"Eine Kirchenversammlung, in der das Misstrauen regiert, hat keine Strahlkraft und bleibt unter ihren eigentlichen Möglichkeiten", schreibt Ackermann in einer am Dienstag auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Erklärung.
Bei der vierten Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt war ein Grundlagentext für eine Liberalisierung der katholischen Sexualmoral an der Sperrminorität von Bischöfen gescheitert. Die Ablehnung hatte zu einer großen Krise bei der Vollversammlung und emotionalen Debatten geführt.
Anstoß für Gespräche auf Weltkirchenebene
Ackermann bedauert nach eigenem Bekunden das Scheitern des Grundlagentextes zur Sexualmoral. Er betonte, dass aber trotz der Ablehnung die Debatte über den Text nicht beendet sei und auch im Bistum Trier fortgesetzt werde. Das Papier gebe einen "deutlichen und argumentationsstarken Anstoß" für das Gespräch auf Ebene der Weltkirche.
Der Synodale Weg hatte bei seiner Vollversammlung weitere Reformpapiere verabschiedet. So wird unter anderem der Papst aufgerufen, über die Priesterweihe von Frauen neu nachzudenken. Das lehnt die katholische Kirche bisher strikt ab.
"Nervöse Reaktionen" aus Rom
Die beschlossenen Texte haben laut Ackermann den Charakter eines Gesprächsbeitrags. Das klinge zwar nach wenig. "Doch sollten wir die Tatsache, dass die Kirche in Deutschland in einer solch öffentlichen und breit getragenen Weise Anfragen zu Themen formuliert, die lehramtlich offiziell als beantwortet gelten, nicht unterschätzen." Der Bischof betonte, "nervöse Reaktionen" unter anderem aus Rom seien eine Bestätigung dafür, dass der Synodale Weg in Deutschland weltweit sehr aufmerksam verfolgt werde.
Er wünsche sich, dass die Ergebnisse im Vatikan "mit der Bereitschaft zu einem ernsthaften Dialog aufgenommen werden". Denn der Reformprozess in Deutschland wolle die Kirche nicht dem Zeitgeist ausliefern, sondern sie als einladende, integrierende Gemeinschaft erneuern. Ortskirchen in anderen Ländern ermutigte Ackermann, ihre Fragen "nicht hinter vorgehaltener Hand" zu formulieren, sondern in einen offenen, durchaus kontroversen Austausch zu treten.