König Charles III. hat allen Religionen, Konfessionen und weiteren Überzeugungen in Großbritannien seinen persönlichen Schutz versprochen. "Ich wollte heute vor Ihnen allen meine Entschlossenheit bekräftigen, meine Verantwortung als Souverän aller Gemeinschaften in diesem Land und im Commonwealth zu erfüllen, und zwar auf eine Weise, die die Welt von heute widerspiegelt", sagte er am Freitagabend bei seiner ersten Audienz als Monarch für rund 30 führende Vertreter der Kirchen und Religionen des Landes. Als König ist Charles III. zugleich weltliches Oberhaupt der Kirche von England mit dem Titel "Defensor Fidei" (Verteidiger des Glaubens).
Er sei ein engagierter anglikanischer Christ und werde bei seiner Krönung einen Eid auf die Church of England leisten, erklärte der König. Zugleich habe er Großbritannien immer als eine "Gemeinschaft von (Glaubens-)Gemeinschaften" betrachtet. Daher habe er als Souverän auch "die Pflicht, die Vielfalt unseres Landes zu schützen, auch indem wir den Raum und die Praxis des Glaubens aller Religionen, Kulturen, Traditionen und Überzeugungen schützen, zu denen uns unsere Herzen und Gedanken als Individuen führen".
"Vielfalt unseres Landes schützen"
Diese Vielfalt sei nicht nur in den Gesetzen des Landes verankert, sondern auch in seinem eigenen Glauben. "Als Mitglied der Church of England steht die Liebe im Mittelpunkt meines christlichen Glaubens", so Charles III. "Aus meiner tiefsten Überzeugung heraus - wie auch durch meine Position als Souverän - sehe ich mich daher dazu verpflichtet, diejenigen zu respektieren, die anderen spirituellen Wegen folgen, sowie diejenigen, die danach trachten, ihr Leben in Übereinstimmung mit weltlichen Idealen zu leben", so der Monarch.
Die britische Gesellschaft in ihrer Vielfalt "könne nur durch ein klares kollektives Bekenntnis zu den lebenswichtigen Prinzipien der Gewissensfreiheit, der Großzügigkeit und der Fürsorge für andere gedeihen, die für mich das Wesen unserer Nation ausmachen", betonte der 73-Jährige. "Als König bin ich entschlossen, diese Prinzipien in allen Gemeinschaften und für alle Überzeugungen von ganzem Herzen zu bewahren und zu fördern."
Diese Haltung sei die Grundlage für alles gewesen, was seine geliebte Mutter als Königin für das Land getan habe, wie auch die Basis seiner Arbeit als Thronfolger und Prince of Wales. "Es wird weiterhin die Grundlage all meiner Arbeit als König sein", bekräftigte Charles III.
Treffen wurde für Oberrabbiner vorverlegt
An der Audienz im Buckinghampalast nahmen Vertreter unter anderem der anglikanischen, der römisch-katholischen, der orthodoxen Kirche sowie der Muslime, Juden und Hindus in Großbritannien teil. Das Treffen war eigens um eine Stunde vorverlegt worden, um dem britischen Oberrabbiner Ephraim Mirvis die rechtzeitige Teilnahme am Schabbat zu ermöglichen. Zugleich dankte der König den Anwesenden für ihren Trost nach dem Tod von Königin Elisabeth II. "Ihre freundlichen Worte des Beileids haben mich mehr berührt, als ich je sagen kann. Sie bedeuten mir sehr viel."
Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Kardinal Vincent Nichols, sprach von einem "Privileg", Teil der Audienz bei König Charles gewesen zu sein. "In meinem Gespräch mit ihm versicherte ich ihm, dass die Katholiken von Herzen für seine Mutter gebetet haben", schrieb der Erzbischof von Westminster auf Twitter. Der König habe ihm gedankt und ihn gebeten, allen Katholiken seine Dankbarkeit zu übermitteln, so Kardinal Nichols.