"Dass deutliche Veränderungen für die Landwirtschaft in Deutschland kommen müssen, ist weder neu, noch diffamierend, sondern Konsens", erklärte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Montag in einer Video-Botschaft.
Gemeinsam mit Greenpeace hatte Misereor Anfang August die Petition "Kein Essen in Trog und Tank" gestartet. Beide Organisationen fordern die Bundesregierung auf, vor dem Hintergrund der durch Klimawandel und Ukraine-Krieg verschärften Ernährungskrise etwa den Einsatz von Getreide für die Tiermast und die Herstellung von Biokraftstoffen zu reduzieren. Auch solle der Konsum tierischer Produkte reduziert werden, um Futtermittel zu sparen.
Kritik vor allem aus der Landwirtschaft
Die Petition habe, so Spiegel, zu Kritik vor allem aus der Landwirtschaft geführt. Es seien Briefe und Mails beim Hilfswerk eingegangen, sowie verstärkt kritische Kommentare unter Beiträgen von Misereor auf Sozialen Netzwerken. "Es scheint einfacher, auf den Boten der schlechten Botschaft zu schießen, als sich damit auseinanderzusetzen, dass das weltweite Ernährungssystem dazu führt, dass über 800 Millionen Menschen hungern", so Spiegel. Es gehe darum, die Hungerkrise zu lindern.
Spiegel nannte als Beispiel Ägypten. Dort habe sich das Brot durch die gestiegenen Weizenpreise bereits um über 40 Prozent verteuert.
Für viele Ägypter sei dies "ein Weckruf hin zu einer unabhängigeren Landwirtschaft", erklärte Spiegel. Derzeit befindet sich Spiegel gemeinsam mit dem Freiburger Erzbischof und Misereor-Verantwortlichen der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Burger, sowie Mitgliedern der Afrika-Abteilung in Ägypten. Die Gruppe besucht dort verschiedene Projekte des Hilfswerks.