Misereor wehrt sich gegen Kritik an Landwirtschafts-Kampagne

"Kein Essen in Trog und Tank"

Das kirchliche Hilfswerk Misereor hat seine jüngste Kampagne zur Umstrukturierung der Landwirtschaft gegen Kritik verteidigt. Gemeinsam mit Greenpeace hatte Misereor Anfang August die Petition "Kein Essen in Trog und Tank" gestartet.

Kartoffelernte / © LightField Studios (shutterstock)

"Dass deutliche Veränderungen für die Landwirtschaft in Deutschland kommen müssen, ist weder neu, noch diffamierend, sondern Konsens", erklärte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Montag in einer Video-Botschaft.

Pirmin Spiegel / © Dominik Wolf (KNA)
Pirmin Spiegel / © Dominik Wolf ( KNA )

Gemeinsam mit Greenpeace hatte Misereor Anfang August die Petition "Kein Essen in Trog und Tank" gestartet. Beide Organisationen fordern die Bundesregierung auf, vor dem Hintergrund der durch Klimawandel und Ukraine-Krieg verschärften Ernährungskrise etwa den Einsatz von Getreide für die Tiermast und die Herstellung von Biokraftstoffen zu reduzieren. Auch solle der Konsum tierischer Produkte reduziert werden, um Futtermittel zu sparen.

Kritik vor allem aus der Landwirtschaft

Die Petition habe, so Spiegel, zu Kritik vor allem aus der Landwirtschaft geführt. Es seien Briefe und Mails beim Hilfswerk eingegangen, sowie verstärkt kritische Kommentare unter Beiträgen von Misereor auf Sozialen Netzwerken. "Es scheint einfacher, auf den Boten der schlechten Botschaft zu schießen, als sich damit auseinanderzusetzen, dass das weltweite Ernährungssystem dazu führt, dass über 800 Millionen Menschen hungern", so Spiegel. Es gehe darum, die Hungerkrise zu lindern.

Ein Mann in Indien bei der Weizenernte / © Xinhua (dpa)
Ein Mann in Indien bei der Weizenernte / © Xinhua ( dpa )

Spiegel nannte als Beispiel Ägypten. Dort habe sich das Brot durch die gestiegenen Weizenpreise bereits um über 40 Prozent verteuert.

Für viele Ägypter sei dies "ein Weckruf hin zu einer unabhängigeren Landwirtschaft", erklärte Spiegel. Derzeit befindet sich Spiegel gemeinsam mit dem Freiburger Erzbischof und Misereor-Verantwortlichen der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Burger, sowie Mitgliedern der Afrika-Abteilung in Ägypten. Die Gruppe besucht dort verschiedene Projekte des Hilfswerks.

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA