Franziskus äußerte sich am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Weiter appellierte er an die Gläubigen: "Vereinen wir uns mit diesem edlen und gepeinigten Volk."
Besuch bei Massengräbern
Krajewski hatte Anfang der Woche die Großstadt Charkiw und die von der russischen Besatzung befreite Stadt Isjum besucht. In einem Wald bei Isjum im Nordosten des Landes sah er laut ukrainischen Medienberichten, wie Ermittler Gräber ausschaufelten und Tote heraushoben. Nach Angaben ukrainischer Behörden wurden dort mehr als 400 Menschen begraben. Manche sollen infolge von Bombardierungen der Stadt durch russische Truppen ums Leben gekommen sein, andere seien gefoltert und erschossen worden.
Beschuss überstanden
Krajewski, Leiter der Vatikanbehörde für Nothilfe, besucht die Ukraine zum vierten Mal seit Kriegsbeginn. Diesmal reiste er unter anderem nach Kiew, Odessa und Saporischschja. Am Samstag waren der Kardinal sowie ein katholischer und ein evangelischer Bischof beim Ausladen von Hilfsgütern bei Saporischschja unter leichten Beschuss geraten. Sie hätten sich umgehend in Sicherheit gebracht und seien unverletzt geblieben, so Krajewski: "Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, wohin ich rennen sollte. Denn es reicht nicht, zu rennen. Man muss auch wissen, wohin man gehen soll."
Zum Abschluss seines Besuchs im Kriegsgebiet rief Krajewski indirekt zu Milde auch gegenüber russischen Soldaten auf, die das Land angreifen. "In jedem Sünder, selbst in dem, der in die Ukraine gekommen ist, um zu schießen und zu töten, muss ich einen Menschen sehen", sagte er am Mittwochmorgen in einer Videobotschaft. Der Weg der Kirche sei, in jeder Person einen Menschen wahrzunehmen, "selbst im Feind".
Der Kardinal rief dazu auf, daran zu denken, "dass alles Böse durch das Gute überwunden wird. Das Gute gewinnt."