"Vergessen wir nicht: Ein Orden zu sein bedeutet, voneinander zu lernen; es bedeutet, dass die einzelnen Gemeinschaften in ihrer Autonomie ein brüderliches Interesse an allen Gemeinschaften pflegen müssen", sagte der Papst am Donnerstag bei einer Begegnung mit Vertretern der Ordensgemeinschaft. Anlass war das 900-Jahr-Jubiläum der französischen Abtei Premontre im vergangenen Jahr.
Das gelte auch, wenn die Geschichte der Orden oft eine gewisse Spannung zwischen Gründer und Gemeinschaft zeige. "Das ist gut so - denn wenn es keine Spannung gibt, nimmt der Gründer alles mit sich, und das Institut stirbt mit dem Gründer. Die Spannung lässt die Gemeinschaft, den Orden, wachsen", so Franziskus. Im Laufe der Jahrhunderte hätten Orden für viel Stabilität gesorgt.
Immer wieder neu anfangen
"Viele eurer Klöster sind eng mit glücklichen Ereignissen und Prozessen sowie mit der gesamten Geschichte einer bestimmten Region verbunden", so der Papst weiter. Zugleich sei den Menschen bewusst, dass Ordensgemeinschaften nicht immer ihrer Berufung nachkämen. "Die konkrete christliche Erfahrung besteht aus guten Vorsätzen und Fehlern; sie besteht darin, immer wieder neu anzufangen", so der päpstliche Appell. Dafür müsse man sich nicht schämen.
Die Kultur brüderlichen Zusammenlebens sei Grundlage einer echten "missionarischen Gastfreundschaft". Der missionarische Antrieb eines Prämonstratenserhauses drücke sich in konkreten Entscheidungen im sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich aus. Die wirtschaftliche Tätigkeit einer Ordensgemeinschaft sei dabei auf Unterhalt, Ausbildung und Aufgabe ausgerichtet.
Die wirtschaftliche Tätigkeit diene der Sendung und der Verwirklichung des Charismas; sie sei nie Selbstzweck, sondern auf ein geistliches Ziel ausgerichtet. "Sie kann niemals im Widerspruch zu dem Zweck stehen, dem sie dient", mahnte der Papst. Das bedeute, dass man sich bei der Entscheidung, wie man als Orden Geld verdiene, stets fragen müsse, welche Auswirkungen das Handeln auf die Region, die Armen, die Gäste habe; und ob das Wirtschaften Ausdruck der erwarteten Einfachheit sei.