Der Prämonstratenser-Orden wurde 1121 im französischen Premontre bei Laon vom heiligen Norbert (1080/85-1134) gegründet. Zuvor dem weltlichen Leben nicht abgeneigt, hatte der adlige Geistliche als Stiftsherr an Sankt Viktor zu Xanten 1115 während eines Gewitters ein Bekehrungserlebnis. Weil er sich bei seinen Mitbrüdern, den Xantener Stiftsherren, mit seinen Forderungen zur geistlichen Umkehr nicht durchsetzen konnte, führte er in der Folge ein Leben als asketischer Buß- und Wanderprediger. Im nordfranzösischen Premontre legte er den Grundstein für den schon bald größten Chorherrenorden.
Norberts Idee: Seelsorger sollen wie die Apostel aus einer Gemeinschaft heraus wirken. Die Spiritualität des Ordens verbindet somit drei Elemente: die Gemeinschaft der Priester, das geistliche Ordensleben und die Seelsorge. Zu den Hauptaufgaben der asketisch lebenden Prämonstratenser gehören Predigt, Unterricht und Pfarrseelsorge.
Jede Prämonstratenserabtei ist mit ihren Filialklöstern unabhängig; die oberste Instanz des Ordens, das Generalkapitel, legt lediglich eine für alle Klöster verbindliche Rahmengesetzgebung fest. Durch Hussiten- und Türkenkriege und die Säkularisationen des 18. und 19. Jahrhunderts wurde der Orden fast völlig vernichtet.
Heute ist er wieder weltweit mit etwa 1.300 männlichen und weiblichen Mitgliedern und rund 80 selbstständigen Klöstern vertreten, davon die Hälfte in Übersee. In Deutschland gibt es derzeit drei Prämonstratenser-Abteien sowie zwei Priorate. 65. Generalabt des Ordens ist der Belgier Jos Wouters (62).
(Quelle: kna, 26.07.2022)