Bedford-Strohm plädiert für Ermittlung bei Diakonie

Staatsanwaltschaft soll aktiv werden

Nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen gegen einen Spitzenvertreter der Diakonie München und Oberbayern hat sich Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm für Ermittlungen der Justiz ausgesprochen. Die Aufklärung sei wichtig.

Bayrischer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm / © Christian Ditsch (epd)
Bayrischer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm / © Christian Ditsch ( epd )

"Grundsätzlich ist der beste Weg, wenn die Staatsanwaltschaft ermittelt und aufklärt", sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine "lückenlose und transparente" Aufklärung sei wichtig. Er begrüße, dass inzwischen eine unabhängige Kanzlei mit der Aufklärung beauftragt sei.

Vorwürfe wegen "verbaler und körperlicher Grenzüberschreitung"

Am Montag waren durch einen Bericht des Bayerischen Rundfunks Vorwürfe wegen "verbaler und körperlicher Grenzüberschreitung" gegen einen leitenden Diakonie-Vertreter bekannt geworden, der zuvor im Rheinland tätig war. Der Beschuldigte ist nach Angaben der bayerischen Landeskirche Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Jens Peter Iven / © Andreas Fischer (ekir)
Jens Peter Iven / © Andreas Fischer ( ekir )

Deren Sprecher Jens Peter Iven erklärte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), es sei üblich, dass Pfarrpersonen für den Dienst außerhalb der eigenen Kirche freigestellt werden könnten, sie blieben damit im Dienstverhältnis zu "ihrer" Landeskirche. "Als dienstrechtlich zuständige Anstellungsträgerin prüft die Evangelische Kirche im Rheinland derzeit Vorwürfe der Amtspflichtverletzung gegen einen in Bayern tätigen Pfarrer unserer Kirche."

Abschlussbericht im Oktober erwartet

Eine Sprecherin der Diakonie München bestätigte dem epd, dass im Juli eine Rechtsanwaltskanzlei damit beauftragt wurde, die Vorwürfe zu untersuchen. Der Abschlussbericht wird Anfang Oktober erwartet.

Der beschuldigte Pfarrer wurde nach epd-Informationen beurlaubt.

Der Vorwurf der "verbalen und körperlichen Grenzüberschreitung" gegen den 58-jährigen Theologen fußt vor allem auf der Meldung einer früheren Diakonie-Mitarbeiterin, die sich dem BR-Bericht zufolge bereits im Herbst vergangenen Jahres an die Fachstelle "Aktiv gegen Missbrauch" der bayerischen Landeskirche wandte.

Die Diakonie München bestätigte, dass es darüber hinaus weitere anonyme Anschuldigungen gebe.

Diakonie Deutschland

Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Sie versteht ihren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzt sich für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Neben dieser Hilfe versteht sie sich als Anwältin der Schwachen und benennt öffentlich die Ursachen von sozialer Not gegenüber Politik und Gesellschaft. Diese Aufgabe nimmt sie gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege wahr.

Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger (shutterstock)
Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger ( shutterstock )
Quelle:
epd