Verjüngung in Vatikanbehörde für Kultur und Bildung

Wieder keine Frau

Kardinal Jose Tolentino de Mendonca ist neuer Leiter für den Bereich Bildung und Kultur in der katholischen Weltkirche. Beobachter hatten erwartet, dass es in diesem Bereich eine Frau oder einen Laien an der Spitze geben könnte.

Kardinal Jose Tolentino Calaca de Mendonca / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Jose Tolentino Calaca de Mendonca / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Wie das vatikanische Presseamt (Montag) mitteilte, ernannte Papst Franziskus den Portugiesen zum "Präfekten des Dikasteriums für Kultur und Bildung".

De Mendonca war seit 2018 als "Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche" für die vatikanischen Archive und Bibliotheken zuständig. Er ist in seiner Heimat auch als Schriftsteller bekannt und hat mehrere Literaturpreise gewonnen.

Zwei weitere Männer ernannt

Zum zweiten Mann (Sekretär) in der Bildungs- und Kulturabteilung ernannte der Papst den Italiener Giovanni Cesare Pagazzi (57). Er lehrte bislang als Professor an verschiedenen Päpstlichen Universitäten und Instituten.

Zugleich ernannte Franziskus einen neuen obersten Archivar und Bibliothekar. Es ist der italienische Erzbischof Angelo Vincenzo Zani (72), zuvor Sekretär in der bislang selbstständigen Bildungskongregation.

Folge der Kurienreform

Die Ernennungen sind einerseits eine Folge der vom Papst betriebenen Kurienreform, die eine Zusammenlegung der Abteilungen für Kultur und Bildung mit sich brachte. Zudem bedeuten sie eine drastische Verjüngung in einem wichtigen Bereich, der unter anderem für die zahlreichen kirchlichen Schulen und Hochschulen sowie die kirchlichen Kultureinrichtungen weltweit zuständig ist.

Die bislang getrennten Bereiche für Kultur und für Bildung wurden seit mehr als zehn Jahren von den beiden inzwischen 79-jährigen italienischen Kardinälen Gianfranco Ravasi (Kultur) und Giuseppe Versaldi (Bildung) geleitet.

Kardinalsrat und Kurienreform

Wann die neue Konstitution mit dem Titel "Preadicate evangelium" (Verkündet das Evangelium) veröffentlicht wird, ist noch unklar. Das Dokument soll die aktuelle Kurienverfassung von 1988 ablösen.
Nach jahrelangen Beratungen hatten Papst Franziskus und die Mitglieder seines Kardinalsrates im April 2019 ihren Textentwurf fertig gestellt. Der Vatikan schickte ihn an alle nationalen Bischofskonferenzen, die Chefs der Kurienbehörden, die Ordensoberen sowie ausgesuchte weitere kirchliche Einrichtungen mit der Bitte um Stellungnahme. (KNA/Herder Korrespondenz/DR)

Hände von Kardinälen / © Katharina Ebel (KNA)
Hände von Kardinälen / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA