Die kirchliche Notfallseelsorge habe sich bei der Flutkatastrophe im Juli vergangenen Jahres nicht nur im Ahrtal sehr bewährt, sagte Kohlgraf.
Allerdings seien dabei auch Schwachstellen deutlich geworden: "Manchmal waren Seelsorgende nicht darauf vorbereitet, einen solchen Katastrophenfall als pastorale Aufgabe anzugehen." Zudem habe eine kirchliche Koordinationsstelle gefehlt.
Ehrenamtliche zunehmend wichtiger
"Ehrenamtliche werden in der Notfallseelsorge zunehmend wichtiger", betonte Kohlgraf. Zur Aufgabe der Hauptamtlichen werde es verstärkt gehören, ehrenamtliche Helfer auszubilden und sie auch ihrerseits seelsorgerlich zu begleiten.
Allein im Landkreis Ahrweiler waren bei der Flutkatastrophe mehr als 130 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger der katholischen und evangelischen Kirche waren im Einsatz.
Keine zählbaren missionarischen Erfolge erwarten
Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke warnte davor, von solchen Einsätzen zählbare missionarische Erfolge zu erwarten: "Wenn man die Erfahrung macht: Kirche ist da, wo Not ist, und sie hilft, was notwendig ist, dann ist das schon missionarische Seelsorge, ohne dass man dann gleich hinterher ein Taufzeugnis ausstellen kann."
Aus Sicht der Fluthilfekoordinatorin Silvia Plum kann die Kirche auch für sich wichtige Lehren aus solchen Einsätzen ziehen: "Wir sind sehr mutig geworden, neue Wege zu gehen und zum Beispiel auch Kooperationen einzugehen, die vorher nicht denkbar waren." Plum gab den Bischöfen, die bis Donnerstag in Fulda tagen, als Rat: sich zu trauen, neue Wege zu gehen und die Menschen dabei zu beteiligen.