In seiner ersten öffentlichen Äußerung nach der Wahl erklärte Kardinal Matteo Zuppi am Dienstag, die Gewählten müssten ihr Mandat in großer Verantwortung und im Dienste aller ausüben und dabei vor allem die Schwächsten im Blick haben.
Zuppi ist Erzbischof von Bologna, eine der wenigen italienischen Großstädte, wo ein linkes Parteienbündnis die Wahl gewonnen hat.
Land stehe vor schweren Herausforderungen
Das Land stehe vor schweren Herausforderungen, erklärte Zuppi und nannte unter anderem die wachsende Armut, die alternde Bevölkerung, das Wohlstandsgefälle zwischen den Regionen, die Energiekrise und die Aufnahme und Integration der Einwanderer. Ferner forderte er eine schlankere Verwaltung und ein neues Wahlgesetz. All dies müsse rasch angegangen werden.
Tief besorgt zeigte sich Zuppi über die große Zahl von Menschen, die diesmal nicht gewählt haben. Die Wahlbeteiligung lag mit knapp 64 Prozent deutlich unter dem Wert von 2018. Die Rekordzahl der Enthaltungen sei "ein Symptom für ein Unbehagen", das Gehör finden sollte, so der Erzbischof. Er erinnerte an den Aufruf der Bischöfe, zur Wahl zu gehen und damit die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen.
Blick auf die Ukraine
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte Zuppi: "Dieser Krieg und seine schwerwiegenden Folgen verlangen das Engagement aller in vollem Einklang mit Europa".
Die Bischöfe würden weiterhin und falls nötig auch "mit Strenge" auf das Gemeinwohl und auf die Verteidigung der unverletzlichen Rechte der Einzelnen und der Gemeinschaft hinweisen und sich "für eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft" einsetzen.