Kardinal Zuppi verteidigt Wahlverhalten in Italien

"Immer ein Ausüben der Demokratie"

Für den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz war der Tag der italienischen Parlamentswahl kein "schwarzer Tag". Wahlsiegerin Meloni müsse aber Verantwortung übernehmen und der Politik Würde geben.

Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Wenn Italiener ihre Zukunft wählen, ist das nie eine schlechter Tag. Es ist immer das Ausüben der Demokratie", sagte Kardinal Matteo Zuppi der Zeitung "Avvenire" (Mittwoch). Die Italiener hätten mit dem Wählen ihr Recht und ihre Pflicht ausgeübt. Nun müsse gefragt werden, wofür das Ergebnis der Abstimmung stehe.

Wahlsieg der Rechten

Bei der Wahl vergangenen Sonntag hatte die rechtsnationale Partei Fratelli d'Italia unter Giorgia Meloni einen landesweiten Wahlsieg errungen. Gemeinsam mit den ebenfalls rechten Parteien Lega und Forza Italia kann die 45-Jährige nun in beiden Kammern eine Mehrheit bilden.

Zuppi kennt Meloni persönlich

Er kenne Meloni persönlich, so Zuppi. Mit Blick auf ihren Wahlsieg wolle er sie an ihre große Verantwortung und an die an sie gerichteten Erwartungen erinnern. Und daran, dass sie der Politik Würde geben müsse. "Es ist ein schwieriger Moment, aber auch ein außerordentlich wichtiger, um die Wurzeln unseres Landes zu bewahren, unsere Verfassung, und um mit einer Vision nach vorne zu blicken", so Zuppi.

Radikale Rechte feiert Wahlsieg in Italien

Der Wahlsieg von Giorgia Meloni und deren rechtsradikaler Partei Fratelli d'Italia hat bei ihren rechten Verbündeten in Europa Jubel und Genugtuung, vielerorts aber vor allem Sorgen hervorgerufen. Die Nationalistin und EU-Skeptikerin wurde bei der Wahl klar stärkste Kraft, nach Hochrechnungen vom Montagmorgen kommen die "Brüder Italiens" auf mehr als 26 Prozent der Stimmen. Die gesamte Rechtsallianz hat wegen der Besonderheiten des italienischen Wahlrechts künftig eine klare, absolute Mehrheit im Parlament.

Giorgia Meloni, Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) / © Oliver Weiken (dpa)
Giorgia Meloni, Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) / © Oliver Weiken ( dpa )
Quelle:
KNA