Bischöfe wollen Missbrauchs-Aufarbeitung neu aufstellen

Unabhängiger Expertenrat

Die Deutsche Bischofskonferenz will ihre Strukturen zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch neu aufstellen. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann stellte am Mittwoch vor Journalisten die einzelnen Maßnahmen vor.

Bischöfe Stephan Ackermann, Helmut Dieser und Stephan Burger / © Harald Oppitz (KNA)
Bischöfe Stephan Ackermann, Helmut Dieser und Stephan Burger / © Harald Oppitz ( KNA )

Kernelement der Aufarbeitung soll die Schaffung eines unabhängigen Expertenrates sein. Zugleich gab Ackermann nach zwölf Jahren das Amt des Beauftragten der Bischofskonferenz für die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs ab. Sein Nachfolger wird der Aachener Bischof Helmut Dieser (60), dessen Stellvertreter der Freiburger Erzbischof Stephan Burger. Dieser betonte, der Handlungsbedarf der katholischen Kirche beim Thema sexueller Missbrauch und Gewalt sei nach wie vor sehr groß.

Viel erreicht, noch vieles zu tun

Vieles sei in den vergangenen zwölf Jahren erreicht worden, aber es bleibe noch viel zu tun. Für die veränderten Anforderungen und Erwartungen müsse eine angemessene Struktur geschaffen werden. Die konkreten Maßnahmen wollen Dieser und Burger bis zur Frühjahrsvollversammlung konkretisieren. Notwendig sei in Kirche und Gesellschaft eine Atmosphäre, die es Betroffenen ermögliche, aus dem Dunkelfeld herauszutreten und ihre Sicht zu schildern. Burger betonte, beim Thema Missbrauch gelte es, nichts zu beschönigen und der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Studie zu Kindesmissbrauch im Sport

Im Sport werden einer Studie zufolge nur die wenigsten Fälle von sexueller Gewalt und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen aufgedeckt und aufgearbeitet. Stattdessen erlebten Betroffene häufig, dass ihre Erfahrungen negiert, bagatellisiert und verschleiert werden, wie aus einer Untersuchung im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hervorgeht, die am Dienstag in Berlin präsentiert wurde. Die Schilderungen seien erschütternd, sagte Bettina Rulofs, die leitende Autorin der Studie.

Jugendliche und Kinder beim Schwimmtraining / © Ann Kot (shutterstock)
Jugendliche und Kinder beim Schwimmtraining / © Ann Kot ( shutterstock )
Quelle:
KNA