Beim Synodalen Weg entstünden keine internationalen Mustervorlagen, "vielleicht aber Anregungen für andere Ortskirchen, passgenaue Lösungen für das eigene Land zu entwickeln", sagte der Theologe am Donnerstag bei einer Hybrid-Tagung des internationalen Hilfswerks missio und der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Zugleich betonte Söding: "Seien Sie sicher, dass wir in Deutschland aufmerksam beobachten, was in anderen Kontinenten und Nationen vor sich geht: Wir wollen lernen."
Bei den Themen, die weltkirchliche Bedeutung haben, bringe der Synodale Weg Voten in den synodalen Prozess der ganzen katholischen Kirche im Rahmen der Weltsynode ein, so Söding. Synodalität sei kein Selbstzweck: "Synodalität wird an ihren Früchten erkannt werden: mehr Geist, mehr Glauben, mehr Dienst, mehr Freiheit, mehr gemeinsame Verantwortung in der Kirche."
Jeder hat eine Hauptrolle
Nathalie Becquart aus dem vatikanischen Weltsynoden-Sekretariat erklärte: "Das Wichtigste an der Synodalität ist, zuzuhören und aus Erfahrungen zu lernen." Synodalität sei ein dynamischer Prozess, sich als Kirche weltweit auf den Weg zu machen, um eine "zuhörende Kirche" zu werden. "Alle sind aufgerufen, gemeinsam die Reise zu bestreiten." Niemand dürfe dabei als "Nebendarsteller" betrachtet werden, jeder habe eine Hauptrolle. Die Ordensschwester hat als erste Frau Stimmrecht bei einer katholischen Bischofssynode.
Becquart betonte, es gehe um eine Version von Kirche, in der jeder Verantwortung trage: "Um Synodalität wirklich umzusetzen, brauchen wir ein neues Denken über päpstliche Autorität, bischöfliche Autorität und die Autorität des Volkes Gottes." Zugleich müsse Synodalität auch immer in erster Linie den Blick darauf richten, "was wir gemeinsam haben".
Kirchenkrise verlangt rasche Klärung
Der Direktor der Katholischen Akademie Dresden, Thomas Arnold, betonte, die Krise der Kirche verlange eine rasche Klärung, um Glaubwürdigkeit zurückzuerlangen. Dabei stehe die Kirche am Anfang und habe noch nicht das "fertige Rezept". Synodalität könne jedoch ein "Impulsgeber" sein, so Arnold: "Vielleicht kann das sensible Hinhören und das Ernstnehmen des Wortes des Anderen Grenzen aufheben, die sonst nie aufhebbar gewesen wären. Ich bin mutig: Denn vielleicht gelingt damit das Ende zwischen Nationen - und zwischen Konfessionen."
Die Tagung findet anlässlich der bundesweiten Eröffnung des "Monats der Weltmission" am Sonntag in Dresden statt.