"Wenn ein eklatanter Bruch des Völkerrechts mit einem militärischen Sieg belohnt würde, hätte dies langfristig fatale Folgen", erklärte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Fulda zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung. "Es geht um eine freie Ukraine in einem friedlichen Europa."
Gewaltfreiheit versus Selbstverteidigung
Auf der einen Seite stehe für Christen das Ideal der Gewaltfreiheit, betonten die Bischöfe. Auf der anderen Seite kenne die katholische Friedenslehre aber auch das Recht auf Selbstverteidigung.
Vorrangige Aufgabe der Kirche sei es, die Not der vom Krieg heimgesuchten Menschen zu lindern. "Es gibt hier ein intensives Engagement der Diözesen, Hilfswerke und weiterer kirchlicher Organisationen aus Deutschland – sowohl in der Ukraine und ihren Nachbarstaaten", betonte der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing.
Gutes ökumenisches und zivilgesellschaftliches Miteinander
Er dankte den "Tausenden von Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Raum der Kirche", die sich für die Anliegen der Geflüchteten einsetzten. Dabei könne die Kirche auf die 2015/2016 aufgebauten Strukturen ihrer Flüchtlingshilfe zurückgreifen. Vieles geschehe auch in gutem ökumenischen und zivilgesellschaftlichen Miteinander.
Bätzing betonte, um diese Unterstützung durchzuhalten und die Belastungen zu schultern, brauche es starke Solidarität in der deutschen Gesellschaft. "Die Zusagen des Sozialstaats müssen durchgesetzt und eingehalten werden." Das Augenmerk sollte dabei dem unteren Rand der Gesellschaft und der unteren Mittelschicht gelten. "Grundsicherung, Wohngeld und Kinderzuschlag sind zentrale Elemente, um soziale Härten abzufedern."
Aufruf zum Zusammenhalt in der Energiekrise
Vor dem Hintergrund der Energiekrise riefen die Bischöfe zum Zusammenhalt auf. Das gelte vor allem "gegenüber denjenigen, die versuchen, die Gesellschaft zu spalten", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung.
Je nach konkreter Lebenssituation könnten Menschen "bis weit in die Mittelschicht existenziell betroffen sein", so Bätzing. Ebenso dürften kleinere Betriebe nicht alleine gelassen werden. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, "man hilft nur den großen".
Bätzing kündigte an, seine Kirche wolle als große Institution und entsprechend großer Energieverbraucher ihren Beitrag zum Energiesparen leisten und den Gasverbrauch reduzieren. Zusatzeinnahmen für die Kirche aus der Energiepauschale sollen Menschen zugutekommen, die besonders von der verschärften Situation betroffen seien.