Auch die Bischöfe in München, Paderborn und Augsburg haben die umstrittene Gruppe in ihren Diözesen aufgelöst.
Vor rund zwei Jahren hatte Kardinal Reinhard Marx den Schritt für seine Erzdiözese München und Freising bekanntgegeben, nachdem Prüfer Erkenntnisse über schwerwiegende Missstände gewonnen hatten.
Geistliche Manipulationen
Ehemalige Mitglieder schilderten geistliche Manipulationen in einem System psychischer und finanzieller Abhängigkeit. Es habe überzogene Gehorsamsforderungen, undurchsichtiges wirtschaftliches Handeln, kompromisslose Ausgrenzung von Kritikern sowie eine "unkontrollierte Machtausübung im Namen des Heiligen Geistes" gegeben. Die KIG wies dies als "böswillige Verleumdung" zurück.
Etwa ein Jahr später löste der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker die "Gemeinschaft der Priester im Dienst an Integrierten Gemeinden" auf. Im März dieses Jahres folgte der Augsburger Bischof Bertram Meier mit einem ähnlichen Schritt für sein Bistum.
Die KIG entstand nach dem Zweiten Weltkrieg in München als nach eigener Darstellung "Ort für ein aufgeklärtes und unverkürztes Christentum". 1978 sprach der damalige Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., die kirchliche Anerkennung aus. 2020 distanzierte er sich allerdings von der Organisation. Er sei offensichtlich über manches im Innenleben der Gruppe "nicht informiert oder gar getäuscht" worden, erklärte das emeritierte Kirchenoberhaupt.