Bischof Genn löst Katholisch Integrierte Gemeinde auf

Münster folgt Beispiel anderer Diözesen

Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat die Katholisch Integrierte Gemeinde in seinem Bistum abgeschafft. Er löste den Verein zum 15. September auf, da ihm keine Mitglieder mehr angehörten, heißt in einer Verfügung Genns.

Bischof Felix Genn / © Guido Kirchner (dpa)
Bischof Felix Genn / © Guido Kirchner ( dpa )

Auch die Bischöfe in München, Paderborn und Augsburg haben die umstrittene Gruppe in ihren Diözesen aufgelöst.

Vor rund zwei Jahren hatte Kardinal Reinhard Marx den Schritt für seine Erzdiözese München und Freising bekanntgegeben, nachdem Prüfer Erkenntnisse über schwerwiegende Missstände gewonnen hatten.

Geistliche Manipulationen

Ehemalige Mitglieder schilderten geistliche Manipulationen in einem System psychischer und finanzieller Abhängigkeit. Es habe überzogene Gehorsamsforderungen, undurchsichtiges wirtschaftliches Handeln, kompromisslose Ausgrenzung von Kritikern sowie eine "unkontrollierte Machtausübung im Namen des Heiligen Geistes" gegeben. Die KIG wies dies als "böswillige Verleumdung" zurück.

Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr ( KNA )

Etwa ein Jahr später löste der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker die "Gemeinschaft der Priester im Dienst an Integrierten Gemeinden" auf. Im März dieses Jahres folgte der Augsburger Bischof Bertram Meier mit einem ähnlichen Schritt für sein Bistum.

Die KIG entstand nach dem Zweiten Weltkrieg in München als nach eigener Darstellung "Ort für ein aufgeklärtes und unverkürztes Christentum". 1978 sprach der damalige Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., die kirchliche Anerkennung aus. 2020 distanzierte er sich allerdings von der Organisation. Er sei offensichtlich über manches im Innenleben der Gruppe "nicht informiert oder gar getäuscht" worden, erklärte das emeritierte Kirchenoberhaupt.

Bischöfe beauftragen Studie zu spirituellem Missbrauch

Eine Forschungsgruppe der Universität Münster soll spezielle Formen von Machtmissbrauch in religiös-spirituellem Zusammenhang untersuchen. Dazu beauftragt wurde sie von den katholischen Bistümern Münster und Osnabrück, wie beide Diözesen mitteilten. Ziel der Studie sei es, Faktoren zu ermitteln, die sogenannten geistlichen Missbrauch begünstigen, und daraus Möglichkeiten zur Vorbeugung zu entwickeln.

Holzkreuz in der Hand / © PKStockphoto (shutterstock)
Quelle:
KNA