Es waren ungewöhnliche Töne, die diesen Sonntag im Kölner Dom zu hören waren. Für viele Gottesdienstbesucher – wenn nicht sogar für alle – das erste Mal, dass Sie ein Pontifikalamt in der Bantusprache Swahili gehört haben. Zu verdanken ist das dem katholischen Hilfswerk missio und seinem Weltmissionsmonat, sowie zwei Bischöfen: Dominikus Schwaderlapp und Martin Kivuva Musonde, Erzbischof von Mombasa.
Im vergangenen und diesem Jahr hat der Kölner Weihbischof Schwaderlapp zehn Monate in Mombasa in Kenia pastoralen Dienst getan. Der dortige Erzbischof ("Mein Chef", so Schwaderlapp zur Begrüßung der Messe) ist nun im Gegenzug im Erzbistum Köln zu Besuch und hat an diesem Sonntag als Hauptzelebrant das Pontifikalamt im Dom gefeiert, als Einstimmung auf den Weltmissionssonntag in der kommenden Woche.
Afrikanische Musik im Gottesdienst
Natürlich kann so ein Gottesdienst mit internationaler Beteiligung nicht genau so gefeiert werden, wie das in der Kölner Kathedrale üblich ist. Deshalb haben sich die beiden zelebrierenden Bischöfe Unterstützung geholt, unter anderem vom anglophonen Chor Köln und einem Swahili-singenden Chor. Kyrie, Credo oder Vater Unser – die Elemente des Gottesdienstes mit afrikanischer Musikbegleitung gab es so sicher noch nie im Kölner Dom.
Immer wieder wurde im Gottesdienst deshalb auch gewechselt zwischen Deutsch, Englisch, Suaheli und anderen afrikanischen Dialekten. Auch Weihbischof Schwaderlapp ließ die neuen Sprachkenntnisse aus seinem Einsatz in Kenia in seiner Predigt mit einfließen.
Erfahrungen aus Kenia
Schwaderlapp entschuldigte sich dafür, dass sein Umfeld im Moment so viel über Afrika, Kenia und Mombasa von ihm hört, aber für Begeisterung solle man sich eigentlich nicht entschuldigen. Die Freude und Begeisterung, die man im Herzen trage, dürfe man nicht verstecken, so der Weihbischof. Er zeigte sich begeistert davon, dass viele Menschen in Mombasa trotz vieler Probleme ein viel selbstverständlicheres Vertrauen in Christus in sich tragen würde. Er erzählte die Geschichte eines Ehepaars, das ihn zum Seelsorge-Gespräch besucht habe.
Beide waren arbeitslos und baten ihn: "Beten Sie für uns". Einige Zeit später begegnete er dem Mann des Paares. "Wie geht es Ihnen?" – "Mir geht es gut, ich und meine Frau haben wieder Arbeit. Das war ja selbstverständlich, weil Sie für uns gebetet haben". Ein wenig dieses Gottvertrauens wünsche sich Schwaderlapp auch für uns in Deutschland.
Monat der Weltmission
Unter dem Leitwort "Ich will euch Hoffnung und Zukunft geben" aus dem 29. Kapitel des Buches Jeremia legt die diesjährige missio-Aktion den Fokus auf das Thema Christsein in der Großstadt am Beispiel Nairobis, der Hauptstadt Kenias.
Die Herausforderungen für die Kirche infolge von Abwanderung und Urbanisierung sind enorm. Mit etwa 7,5 Millionen Einwohnern im Großraum steht die rasend wachsende ostafrikanische Metropole Nairobi an der Schwelle zur Megacity. Täglich strömen Menschen aus dem Umland in die Stadt, in der Hoffnung auf Arbeit und eine bessere Zukunft. Am Beispiel der Arbeit von Ordensgemeinschaften und diözesanen Initiativen in Kenia zeigt missio, wie die Kirche vor Ort den Herausforderungen begegnet und Formen einer befreienden kirchlichen Praxis entstehen, in der Befähigung an die Stelle von Betreuung tritt und Betroffene zu Beteiligten werden.
Als Gast aus Kenia wird vom 15. bis 18. Oktober Pfarrer Andrew Wanjohi im Erzbistum Köln unterwegs sein. Dabei besucht er verschiedene Gemeinden und Schulen und stellt seine Arbeit in Kenia vor. Höhepunkt ist das Pontifikalamt im Kölner Dom am 16. Oktober 2022.
Mehr zur missio-Aktion auf der Website: www.missio-hilft.de/wms Spendenkonto: Pax-Bank eG IBAN DE23 3706 0193 0000 1221 22