Opus-Dei-Leiter lädt zu außerordentlicher Generalversammlung

Päpstliche Anordnungen besprechen

Der Leiter des Opus Dei, der spanische Priester Fernando Ocariz Brana, ruft seine Organisation zu einer außerordentlichen Generalversammlung zusammen. Papst Franziskus hatte jüngst Veränderungen der Struktur des Werks angeordnet.

Papst trifft Fernando Ocáriz, Leiter von Opus Dei (Archiv) / ©  L'Osservatore Romano/Pool/AP (dpa)
Papst trifft Fernando Ocáriz, Leiter von Opus Dei (Archiv) / © L'Osservatore Romano/Pool/AP ( dpa )

Diese im ersten Halbjahr 2023 geplante Tagung zur Änderung der Statuten sei eine Reaktion auf die von Papst Franziskus angeordneten Veränderungen der Struktur des Werks, berichtete das private katholische US-Mediennetzwerk CNA am Donnerstagabend (Ortszeit) und berief sich dabei auf ein Schreiben von Ocariz.

In diesem Schreiben heiße es, da die Anweisung durch ein Motu Proprio des Papstes ergangen sei, träten die Änderungen automatisch in Kraft.

Opus-Dei-Leiter wird nicht mehr automatisch Bischof

Dazu gehört unter anderen, dass der Leiter der von dem 2002 heilig gesprochenen Josemaría Escriva 1928 gegründeten Organisation künftig nicht mehr automatisch zum Bischof wird. Sie wird zudem der Kleruskongregation im Vatikan unterstellt anstelle der Bischofskongregation. Außerdem erwartet der Papst einen jährlichen Rechenschaftsbericht.

Fernando Ocariz Brana, Prälat des Opus Dei / © Stefano dol Pozzolo (KNA)
Fernando Ocariz Brana, Prälat des Opus Dei / © Stefano dol Pozzolo ( KNA )

Ocariz hatte die Mitglieder des Opus Dei aufgefordert, für das Gelingen der Reformen zu beten. Die Organisation hatte die strukturelle Änderung damit erklärt, dass der Papst einer Gefahr der institutionellen Verkrustung durch Hierarchien mit der Betonung der "charismatischen Dimension" des Opus Dei entgegenwirken wolle. 

Meiste Mitglieder in Spanien

Weltweit gehören dem Werk nach eigenen, unbestätigten Angaben rund 90.000 Laien sowie etwa 2.000 Priester an. Der weibliche Zweig des Opus Dei wurde 1930 ins Leben gerufen. Das Werk unterhält mehrere Hochschulen, darunter die Päpstliche Universität Santa Croce in Rom.

Die meisten Mitglieder hat es weiterhin in Spanien. Hier ist die Universität von Navarra das geistig-akademische Zentrum.

Der geheimnisvolle Charakter des Werks und Berichte über Askese und Selbstkasteiung führen immer wieder dazu, dass das Opus Dei auch in Romanen und Verschwörungstheorien auftaucht. Berühmtestes Beispiel ist Dan Browns "Illuminati", in dem ein - fiktiver - mörderischer "Opus-Dei-Mönch" eine zentrale Rolle spielt.

Opus Dei

Das Opus Dei, zu deutsch "Werk Gottes", wurde im Oktober 1928 von dem später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet. Der weibliche Zweig entstand 1930. Die Mitglieder sind angehalten, ihr gesamtes Leben zu heiligen, so auch durch Askese. Nicht Weltflucht gilt als Ideal; vielmehr soll die Gesellschaft durch ein konsequent christliches Leben in einflussreichen Positionen geprägt werden.

Josemaria Escriva de Balaguer y Albas, Gründer von Opus Dei (Aufnahmedatum unbekannt) / © N.N. (KNA)
Josemaria Escriva de Balaguer y Albas, Gründer von Opus Dei (Aufnahmedatum unbekannt) / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA