Franziskus nimmt Rücktritt von Luganos Bischof Lazzeri an

Ungewöhnlich früh

Papst Franziskus hat den vorzeitigen Rücktritt von Luganos Bischof Valerio Lazzeri angenommen. Lazzeri ist erst 59 Jahre alt. Gründe wurden nicht bekannt. Die Bischofskonferenz reagierte mit Bedauern.

Lugano Stadt am Luganersee im Schweizer Kanton Tessin / © SSKH-Pictures (shutterstock)
Lugano Stadt am Luganersee im Schweizer Kanton Tessin / © SSKH-Pictures ( shutterstock )

Die Schweizer Bischofskonferenz hat mit Bedauern auf den Rücktritt des Bischofs von Lugano, Valerio Lazzeri, reagiert. Mögliche Gründe für seinen Rückzug nannte der Präsident der Bischofskonferenz, Bischof Felix Gmür, in seiner Mitteilung am Montag nicht. Die Zusammenarbeit mit dem Tessiner Bischof sei "stets gut und fruchtbar" gewesen. Die Mitglieder der Bischofskonferenz dankten Bischof Lazzeri für die Aufgaben, "die er während der neun Jahre in ihrer Mitte, im Dienste des kirchlichen Lebens in der Schweiz erfüllt hat". Insbesondere im Bereich der theologischen Forschung und Ausbildung.

Unterdessen ernannte Papst Franziskus Bischof Alain de Raemy, Weihbischof der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg, zum Apostolischen Administrator der Diözese Lugano, bis ein neuer Diözesanbischof gewählt wird.

Mehrere Skandale

Franziskus hatte am Montag den vorzeitigen Rücktritt des 59-jährigen Lazzeri angenommen. Die Entscheidung gab der Vatikan ohne Nennung von Gründen bekannt. Bereits in der vergangenen Wochen berichteten Schweizer Medien über einen möglichen Rücktritt des Bischofs. Die schweizerische Diözese Lugano hat für Montag eine Pressekonferenz angekündigt. Laut Kirchenrecht müssen Bischöfe dem Papst erst mit Vollendung des 75. Lebensjahres ihren Rücktritt anbieten.

Medienspekulationen zufolge könnte Überforderung bei der Führung des Bistums ein Grund sein für den ungewöhnlich frühen Rücktritt Lazzeris. In seine Amtszeit fallen etwa die Einstellung der letzten katholischen Tageszeitung der Schweiz "Giornale del Popolo" sowie mehrere Skandale um Priester im Zusammenhang mit Missbrauch, Sex und Trunkenheit. Auch über gesundheitliche Gründe wird spekuliert.

Seit 2013 stand der in Dongio geborene Lazzeri dem Bistum Lugano vor. Der Schweizer studierte in Fribourg und Rom Philosophie und Theologie und wurde 1989 zum Priester geweiht. Von 1993 bis 1999 arbeitete Lazzeri in der vatikanischen Bildungskongregation. Nach der Rückkehr in seine Heimatdiözese Lugano wurde er zunächst Pfarrvikar in Locarno und arbeitete als Dozent für Spiritualität und Patristik an der Theologischen Fakultät von Lugano.

.

Katholische Kirche in der Schweiz

Die katholische Kirche in der Schweiz hat laut einer aktuellen Statistik rund 2,9 Millionen Mitglieder. Aufgrund von Zuwanderung sei die Zahl trotz eines zuletzt leichten Rückgangs weiter "historisch hoch", teilte das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) mit.

Schweizer Flagge
Schweizer Flagge
Quelle:
KNA