Die Parlamentsauflösung werde "den Zweifeln an der Legitimität dieser Regierung" ein Ende bereiten, begründete er den Schritt am Montag in einer Fernsehansprache. Die reguläre Parlamentswahl wäre verfassungsgemäß im September 2023 fällig gewesen. Die vorgezogene Neuwahl muss innerhalb von 60 Tagen stattfinden. Den genauen Termin wird die Wahlkommission festsetzen.
Christen in Sorge
Unterdessen sieht die christliche Minderheit in dem überwiegend islamischen Staat dem Wahlkampf mit Sorge entgegen. "In Wahlkämpfen wird regelmäßig Religion als politische Waffe eingesetzt", sagte ein Vertreter der katholischen Erzdiözese Kuala Lumpur der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Im Kampf um die Stimmen der muslimischen Malaien werden Christen zu Feinden stilisiert, die den malaysischen Islam unterwandern und zerstören wollen", so der Priester, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollte.
Erstmals in der Geschichte Malaysias hatte die Opposition im Jahr 2018 die Wahl gewonnen. Im Februar 2020 war die Reformregierung unter Premierminister Mohammed Mahathir durch einen stillen Putsch von der abgewählten malaiisch-nationalistisch-islamischen UMNO, der ebenfalls malaiisch-nationalistischen Partei Bersatu und der kleinen islamistischen Partei PAS gestürzt worden.
Zwei Jahre, drei Premierminister
Mit der Ernennung von Muhyiddin Yassin von der Partei Bersatu zum neuen Premierminister legitimierte König Abdullah den Umsturz. Im August 2021 trat Yassin zurück, nachdem ihm seine Koalitionspartner das Vertrauen entzogen hatten. Als Nachfolger wurde der UMNO-Politiker Ismail Sabri ernannt. Sowohl Yassin als auch Sabri hatten unter anderem mit Hilfe des offiziell wegen der Corona-Pandemie verhängten Ausnahmezustands Vertrauensabstimmungen im Parlament verhindert und nie den Nachweis erbracht, dass sie tatsächlich über eine Mehrheit im Parlament verfügten.
Mit der jetzigen Auflösung des Parlaments beugt sich Sabri dem Druck seiner Partei UMNO. Deren Führungsspitze steht wegen diverser Korruptionsvergehen vor Gericht. Bei einem Wahlsieg der UMNO und ihrer Koalitionspartner, so das Kalkül, würden die Verfahren eingestellt.
Im August hatte das höchste Gericht Malaysias in einer Berufungsverhandlung die zwölfjährige Haftstrafe für den früheren Premierminister und UMNO-Politiker Najib Razak wegen Geldwäsche, Machtmissbrauch und Korruption bestätigt. Das Verfahren stand im Zusammenhang mit der Zweckentfremdung von Geldern in Milliardenhöhe aus dem von Najib gegründeten Staatsfonds 1MDB.