Die mit je 5.000 Euro dotierte Auszeichnung des internationalen katholischen Hilfswerks missio Aachen wurde am Sonntag in Mönchengladbach bei einer Feierstunde überreicht. Geehrt wurden die drei Frauen für ihre innovative und nachhaltige kirchliche Arbeit.
Nathalie Dakuo und Nontando Hadebe appellierten an Gesellschaft und Kirchen weltweit, sich gegen die Marginalisierung von Frauen in ihren jeweiligen Kulturen und Heimatländern einzusetzen.
"Rollenbilder aufbrechen"
Theologin Hadebe wies auf eine hohe Gewaltrate gegen Frauen in ihrer Heimat Südafrika hin. Diese resultiere aus einem unhinterfragten gesellschaftlichen Bewusstsein, das Frauen die Rolle zuspreche, sich Männern unterzuordnen und auch in schlimmsten Situationen zu Hause auszuhalten. "Aufgabe der Theologie ist es, diese Rollenbilder aufzubrechen und das Bewusstsein zu verändern, damit sich etwas verändert. Genau das machen wir", sagte Hadebe. Sie nahm dabei auch die Kirche in die Pflicht. Die Kirche in Südafrika habe zur Zeit der Apartheid die Rassentrennung als Verstoß gegen den Willen Gottes gegeißelt. "Genauso verstößt die Geringachtung, die Unterordnung und Gewalt gegen Frauen gegen den Willen Gottes. Kein Mann darf eine Frau schlagen".
Nathalie Dakuo berichtete aus Burkina Faso von den Folgen der jüngsten gewalttätigen, bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in dem Land. Zwischen 300.000 und 400.000 Mädchen könnten nicht mehr zur Schule gehen. "Das Recht auf Bildung steht in der Verfassung von Burkina Faso, wird aber nicht umgesetzt. Darunter leiden junge Frauen und Mädchen am meisten. Dem müssen wir entgegentreten und es ändern", sagte die katholische Sozialarbeiterin.
Dank an Preisträgerinnen
Die Benediktinerin Mary John Mananzan, die nicht persönlich an der Feierstunde teilnehmen konnte, bedankte sich mit einem kurzen Video für den Preis. Sie rief alle Frauen und Ordensfrauen in der Weltkirche auf, weiter Seite an Seite für die Menschenwürde und Rechte der Frau einzutreten.
Der Präsident von missio Aachen, Dirk Bingener, dankte allen Preisträgerinnen für deren Einsatz. "Wir spüren heute angesichts des Krieges in der Ukraine so viel Ohnmacht. Wir können etwas gegen diese Ohnmacht tun, wenn wir solidarisch sind. Für diese Hoffnung stehen die von uns ausgezeichneten Frauen", sagte Bingener.
Auch Jaricot-Preis von missio München
Ebenfalls am Sonntag erhielt die kenianische Menschenrechtsaktivistin Winnie Mutevu in Ingolstadt den Pauline-Jaricot-Preis von missio München.
Namensgeberin ist die in diesem Jahr seliggesprochene Französin Pauline Jaricot (1799-1862), aus deren Engagement vor 200 Jahren die weltweit erste offizielle katholische Laienbewegung für Missionsarbeit erwuchs. Sie gilt damit auch als Vordenkerin der Päpstlichen Missionswerke.