Die Diözese bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht der Mediengruppe Bayern. Nach bisheriger Kenntnis der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Eichstätt (UAK Eichstätt) sei dies zutreffend, teilte eine Sprecherin mit. Zu Details wollte sich die Diözese aber nicht äußern.
Vergehen an Mädchen
Dem Geistlichen, der inzwischen ebenso wie Bischof Brems verstorben ist, wurde nach Zeitungsangaben vorgeworfen, sich in den 1960er Jahren in seinen Pfarreien an Mädchen und jungen Frauen vergangen zu haben. Eine Betroffene erstattete demnach Anzeige, die Staatsanwaltschaft war informiert. Doch der Priester konnte sich dem Bericht zufolge rechtzeitig absetzen - er wurde Missionar in Afrika und später in Lateinamerika. Zudem habe die Bistumsleitung ihn unterstützt, sich mit einem anderen Namen zu tarnen, hieß es.
Möglicherweise spielt in dem Fall auch der frühere Bischof Emil Stehle (1926-2017) eine Rolle: Er war Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat und später Bischof von Santo Domingo in Ecuador.
In diesem Umfeld müsse Stehle auch dem damals jungen Priester aus dem Bistum Eichstätt begegnet sein, heißt es in dem Zeitungsbericht, der sich auf die Untersuchungsakten der Kölner Rechtsanwältin Bettina Janssen beruft. Sie hatte im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine Studie durchgeführt: Stehle hatte demnach dabei geholfen, in Deutschland wegen sexuellen Missbrauchs strafrechtlich verfolgte Priester vor den Behörden zu verstecken.
In den 1980er Jahren, als die Vorwürfe gegen ihn längst verjährt waren, kehrte der Priester in seine Heimatdiözese Eichstätt zurück und durfte viele Jahre wieder in einer Pfarrei arbeiten.
Aufarbeitungskommission untersucht Fall
Die Diözese Eichstätt unterstütze die Aufarbeitungskommission in ihrem Anliegen, die Geschehnisse im Bistum aufzuarbeiten, teilte die Sprecherin weiter mit. Das bedeutet auch, dass das Bistum das Gedenken an die damaligen Verantwortlichen neu bewerten wird.
Die Bistumsleitung hat begonnen, frühere Einsatzorte des Priesters vorab zu informieren. Betroffene seien eingeladen, sich beim Bistum oder den unabhängigen Ansprechpartnern zu melden. "Das Bistum tut alles, um die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten und den Betroffenen und Opfern bestmöglich beizustehen", versicherte die Sprecherin.