Bundespräsident würdigt Mevlüde Genc als große Versöhnerin

"Nächstenliebe stärker als Hass"

Als "große Versöhnerin" hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die am Sonntag im Alter von 79 Jahren verstorbene Mevlüde Genc gewürdigt. Sie sei ein "Vorbild für alle Menschen in unserem Land" geworden, schrieb er an den Ehemann.

Mevlüde Genc ist im Alter von 79 Jahren gestorben / © Marius Becker (dpa)
Mevlüde Genc ist im Alter von 79 Jahren gestorben / © Marius Becker ( dpa )

In einem am Montag in Berlin veröffentlichten Kondolenzschreiben an den Witwer Durmus Genc schrieb Steinmeier: "Sie hat uns vor Augen geführt, dass Nächstenliebe und Menschlichkeit stärker sind als Hass und Gewalt."

Solinger Brandanschlag 1993

Blick auf die Ruinen des Hauses in der Solinger Innenstadt, in dem bei einem Brandanschlag am 29.5.1993 fünf türkische Frauen und Kinder getötet sowie zwei weitere lebensgefährlich verletzt worden sind. / © Roland Scheidemann (dpa)
Blick auf die Ruinen des Hauses in der Solinger Innenstadt, in dem bei einem Brandanschlag am 29.5.1993 fünf türkische Frauen und Kinder getötet sowie zwei weitere lebensgefährlich verletzt worden sind. / © Roland Scheidemann ( dpa )

Familie Genc hatte bei einem rechtsextremistischen Brandanschlag 1993 in Solingen zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte verloren.

Genc hatte sich danach für Verständigung, Versöhnung und gesellschaftlichen Zusammenhalt eingesetzt. "Mevlüde Genc hatte ihren Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren, obwohl sie allen Grund dazu gehabt hätte. Auch das macht sie zu einem Vorbild für alle Menschen in unserem Land", schrieb Steinmeier. Für ihr Engagement erhielt Genc 1996 das Bundesverdienstkreuz.

Quelle:
KNA