Menschenrechtler erwarten Stellungnahme von Papst zu Bahrain

"Seinem eigenen Ruf folgen"

Menschenrechtler fordern vor dem Besuch des Papstes in Bahrain eine klare Stellungnahme des Kirchenoberhaupts zur Menschenrechtslage in dem Land. Papst Franziskus habe mehrfach betont, dass die Todesstrafe inakzeptabel sei.

Ein nachdenklicher Papst Franziskus im Oktober 2022 (dpa)
Ein nachdenklicher Papst Franziskus im Oktober 2022 / ( dpa )

Vor dem Besuch des Papstes in Bahrain haben Menschenrechtler eine klare Stellungnahme des Kirchenoberhaupts zur Menschenrechtslage in dem Land gefordert. Franziskus solle beim Treffen mit König Hamad bin Isa Al Chalifa unter anderem ein Aussetzen der Todesstrafe sowie die Freilassung politischer Gefangener thematisieren, heißt es in einer am Dienstag in Beirut veröffentlichten Mitteilung von Human Rights Watch (HRW) und anderen Menschenrechtsorganisationen.

Unfaire Gerichtsverhandlungen

Seit 2017 sind demnach sechs Menschen in Bahrain hingerichtet worden, nachdem ein siebenjähriges Moratorium für die Todesstrafe ausgelaufen war. Weitere 26 Menschen befänden sich derzeit in Todeszellen und warteten auf die Vollstreckung des Urteils. Die Menschenrechtler werfen dem Königreich unfaire Gerichtsverhandlungen sowie in einigen Fällen widerrechtliche Folterungen vor, um die Angeklagten zur Geständnissen zu bewegen.

Ende von Exekutionen

Papst Franziskus habe bereits mehrfach betont, dass die Todesstrafe inakzeptabel sei und dass sich alle Menschen für das weltweite Ende von Exekutionen einsetzen müssten. Der Papst solle "seinem eigenen Ruf folgen und öffentlich fordern, dass Bahrain alle Exekutionen aussetzt, die Todesstrafe abschafft und den Vorwürfen von Folter sowie der Verweigerung von fairen Gerichtsverhandlungen nachgeht", erklärte HRW.

Der Papst fliegt am Donnerstag nach Bahrain am Persischen Golf. Das kleine Königreich verfolgt eine relativ tolerante Religionspolitik und gestattet auch den nichtmuslimischen Gemeinschaften den Bau von Kirchen und Tempeln. In der Hauptstadt Manama wurde unlängst eine große katholische Kathedrale errichtet.

Interreligiöses Treffen

In Bahrain nimmt der Papst unter anderem an einem interreligiösen Treffen teil, das unter der Schirmherrschaft von König Hamad stattfindet, und hält mehrere Ansprachen. Am Sonntag wird er in Rom zurückerwartet. Es ist die zweite Reise des Kirchenoberhaupts in den Golf-Staat.

Das Christentum in Bahrain

Im arabischen Königreich Bahrain sind von den rund 1,4 Millionen Einwohnern gut 70 Prozent Muslime (davon bis zu 60 Prozent Schiiten, 40 Prozent Sunniten). Die Christen machen rund 14,5 Prozent aus. (Hindus 9,8 Prozent, Buddhisten 2,5 Prozent). Die einheimische Bevölkerung, die nicht einmal die Hälfte der Einwohner ausmacht, ist fast zur Gänze muslimisch, es gibt aber auch einige wenige einheimische Christen.

Blick auf Manama, Bahrain / © P.V.R.M (shutterstock)
Quelle:
KNA