Vor dem Besuch des Papstes in Bahrain haben Menschenrechtler eine klare Stellungnahme des Kirchenoberhaupts zur Menschenrechtslage in dem Land gefordert. Franziskus solle beim Treffen mit König Hamad bin Isa Al Chalifa unter anderem ein Aussetzen der Todesstrafe sowie die Freilassung politischer Gefangener thematisieren, heißt es in einer am Dienstag in Beirut veröffentlichten Mitteilung von Human Rights Watch (HRW) und anderen Menschenrechtsorganisationen.
Unfaire Gerichtsverhandlungen
Seit 2017 sind demnach sechs Menschen in Bahrain hingerichtet worden, nachdem ein siebenjähriges Moratorium für die Todesstrafe ausgelaufen war. Weitere 26 Menschen befänden sich derzeit in Todeszellen und warteten auf die Vollstreckung des Urteils. Die Menschenrechtler werfen dem Königreich unfaire Gerichtsverhandlungen sowie in einigen Fällen widerrechtliche Folterungen vor, um die Angeklagten zur Geständnissen zu bewegen.
Ende von Exekutionen
Papst Franziskus habe bereits mehrfach betont, dass die Todesstrafe inakzeptabel sei und dass sich alle Menschen für das weltweite Ende von Exekutionen einsetzen müssten. Der Papst solle "seinem eigenen Ruf folgen und öffentlich fordern, dass Bahrain alle Exekutionen aussetzt, die Todesstrafe abschafft und den Vorwürfen von Folter sowie der Verweigerung von fairen Gerichtsverhandlungen nachgeht", erklärte HRW.
Der Papst fliegt am Donnerstag nach Bahrain am Persischen Golf. Das kleine Königreich verfolgt eine relativ tolerante Religionspolitik und gestattet auch den nichtmuslimischen Gemeinschaften den Bau von Kirchen und Tempeln. In der Hauptstadt Manama wurde unlängst eine große katholische Kathedrale errichtet.
Interreligiöses Treffen
In Bahrain nimmt der Papst unter anderem an einem interreligiösen Treffen teil, das unter der Schirmherrschaft von König Hamad stattfindet, und hält mehrere Ansprachen. Am Sonntag wird er in Rom zurückerwartet. Es ist die zweite Reise des Kirchenoberhaupts in den Golf-Staat.