Bischof Hinder sieht in baldiger Papstreise Dialogwillen

Brücken bauen in Bahrain

Wenige Tage vor dem Papstbesuch in Bahrain hat der dortige Bischof Paul Hinder betont, Franziskus wolle weitere Brücken zur islamischen Welt bauen. Der Papst reist von kommenden Donnerstag bis Sonntag in das islamische Königreich.

Papst Franziskus besteigt den Flieger nach Schweden.  / © Osservatore Romano/Handout (dpa)
Papst Franziskus besteigt den Flieger nach Schweden. / © Osservatore Romano/Handout ( dpa )

"Es geht sowohl um den theologischen Dialog, aber auch um praktische Friedensarbeit, um Gerechtigkeit und um die Sorge für das gemeinsame Haus", sagte Hinder dem Schweizer Portal kath.ch am Sonntag. Die Reise nach Bahrain sei auch ein Signal an die Regionalmächte, wie sehr der Vatikan die moderate Politik des Landes schätze.

Papst gilt als "echter Freund des Islams"

Bischof Paul Hinder / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Bischof Paul Hinder / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )

In der arabischen Welt komme Franziskus mit seiner offenen, herzlichen Art sehr gut an, auch Bahrains König schätze ihn sehr. Der Papst gelte als "echter Freund des Islams, weil er intensiv mit dem Grossimam Ahmad al-Tayyib zusammenarbeitet", so Hinder. Die Reisen des Papstes nach Abu Dhabi, Marokko, in den Irak, nach Kasachstan und jetzt nach Bahrain verdeutlichten, wie wichtig Franziskus der Islam sei.

Franziskus reist von Donnerstag bis Sonntag in das islamische Königreich am Persischen Golf. Es ist sein zweiter Besuch auf der Arabischen Halbinsel.

Seine erste Reise, im Februar 2019 nach Abu Dhabi, war die erste offizielle Arabienreise eines Papstes überhaupt. Sie gilt als historisch, weil Franziskus damals zusammen mit dem hochrangigen sunnitischen Gelehrten Ahmed al-Tayyeb, dem Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, ein Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen unterzeichnete.

Papst Franziskus (l) und Scheich Ahmed al-Tayyeb, Großimam der Al-Azhar-Universität in Kairo / © Eissa Al Hammadi (dpa)
Papst Franziskus (l) und Scheich Ahmed al-Tayyeb, Großimam der Al-Azhar-Universität in Kairo / © Eissa Al Hammadi ( dpa )

König kommt für fast alle Kosten auf

Zur Organisation des Besuch erklärte Hinder, da es sich um einen offiziellen Staatsbesuch handle, werde der König für fast alle Kosten aufkommen. Auch für die Sicherheit des Heiligen Vaters sei Bahrain verantwortlich - in Zusammenarbeit mit der vatikanischen Polizei und der Schweizergarde. Mit Blick auf die Corona-Pandemie gebe es ein strenges Schutzkonzept. Wer sich im engeren Umkreis des Papstes aufhalte, müsse einen PCR-Test vorlegen.

Im Mai hatte Papst Franziskus Hinders altersbedingten Rücktritt als Apostolischer Vikar von Arabien angenommen. Für das südliche Vikariat gibt es inzwischen einen Nachfolger: den italienischen Kapuziner Paolo Martinelli. Für das nördliche Vikariat ist weiterhin Bischof Paul Hinder als sogenannter Apostolischer Administrator zuständig.

Katholische Kirche in Arabien

Auf der Arabischen Halbinsel gibt es zwei Apostolische Vikariate, also Vorstufen einer Diözese - für das Südliche Arabien (Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Oman) und das Nördliche Arabien (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien). Zusammen haben sie eine Fläche von rund drei Millionen Quadratkilometern und zählen damit zu den größten Kirchenbezirken der Welt. Insgesamt leben in den Vikariaten rund 3,5 Millionen Katholiken, die von nicht einmal 140 Priestern betreut werden.

Papst Franziskus in Abu Dhabi  / © Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus in Abu Dhabi / © Vatican Media ( KNA )

 

 

Quelle:
KNA