"Ohne einen starken und unabhängigen Journalismus können wir die Krisen unserer Zeit nicht meistern", betonte dabei der katholische Medienbischof, der Münchner Kardinal Reinhard Marx.
Die Kirche sei in der Verantwortung, den Journalismus zu stärken, denn Medien "kritisieren und offenbaren Fehlentwicklungen und Missstände, natürlich auch in der Kirche". Funktionierende Medien seien eine Säule der Gesellschaft, die dauerhaften Schieflagen entgegenwirken könnten.
Kardinal Marx warnt vor Fehlentwicklungen im Netz
Kirche und Medien müssten stärker gegen Fehlentwicklungen im Netz ankämpfen, fügte Marx hinzu. Denn viele der mit dem Internet verbundenen Hoffnungen hätten sich leider nicht erfüllt: "Im Gegenteil: Wer am lautesten ist, findet am meisten Aufmerksamkeit." Viele Menschen bewegten sich nur in ihren eigenen Blasen. Es werde polemisiert und polarisiert.
"Mir macht das große Sorgen, dass auch die Demokratie unter Beschuss gerät", ergänzte der Kardinal. Und hier seien die Medien und die Kirche in der Pflicht, mit aller Kraft gegenzusteuern. Zugleich warnte er, man dürfe auch nicht vermeintlich guten alten Zeiten hinterhertrauern. Die Kirche dürfe sich auch keinesfalls darauf zurückziehen, andere zu belehren, wie sie ethisch korrekt die Möglichkeiten nutzen sollten. Sie müsse selbst aktiv sein und offensiv, auch wenn sie derzeit unter massiven Kommunikationsschwierigkeiten und Glaubwürdigkeitsproblemen leide.
Chance für die Kirche
Zur Eröffnung der Konferenz unter dem Motto "Let's face it - Authentizität und Kommunikation" forderte die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles: "Die Medien müssen die Nutzer stets ernst nehmen und den Menschen dienen." Medien seien eine Chance für die Kirche und kein Risiko: "Nutzen wir die Medien für die Kirche, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen."
Kommunikation in und über die katholische Kirche sei derzeit alles andere als einfach, räumte Gilles ein. Wichtig sei, dass die Kirche als glaubwürdig wahrgenommen werde: "Authentizität, Transparenz und Glaubwürdigkeit sind die Leitlinien für die Mediengesellschaft."
Die Generalsekretärin ging zugleich auf die Bedeutung von Konzentrationsprozessen und Digitalisierung in der Branche für katholische Medienunternehmen ein. Transformationsprozesse seien notwendig: "Wir müssen uns neu aufstellen in Bistümern und auf Bundesebene."
Bischof Kohlgraf sieht "hausgemachtes Problem"
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zeigte in einer Podiumsdiskussion Verständnis für die öffentliche Wahrnehmung der Kirche. Es sei ein "hausgemachtes Problem", wie in der Öffentlichkeit über die Kirche geredet werde. Viele der Themen, die die Bischöfe derzeit bearbeiten, seien ihnen erst dadurch auf die Füße gefallen, weil die Medien ihre Arbeit gemacht hätten.
Im Rahmen des Medienkongresses wurde auch der Katholische Medienpreis verliehen. Für Debatten sorgte dabei die Auszeichnung für die ARD-Doku "Wie Gott uns schuf - Coming-Out in der Katholischen Kirche" über den Umgang der Kirche mit sexuellen Minderheiten. Mehrere Mitglieder der Initiative #OutInChurch entrollten während der Veranstaltung ein Banner und demonstrierten gegen Diskriminierung und für Veränderungen im Arbeitsrecht. TV-Moderatorin und Laudatorin Anne Will solidarisierte sich mit den Forderungen.