Katholischer Medienkongress spricht über Branche im Wandel

Mediale Herausforderungen im Blick

Drei Tage lang haben rund 340 Fachleute beim Katholischen Medienkongress in Bonn über mediale Herausforderungen für Kirche und Gesellschaft diskutiert. Im Rahmen des Medienkongresses wurde auch der Katholische Medienpreis verliehen.

Autor/in:
Gottfried Bohl und Rainer Nolte
Teilnehmer im Gespräch am 3. November 2022 am Stand des Katholischen Medienhauses beim Katholischen Medienkongress in Bonn / © Julia Steinbrecht (KNA)
Teilnehmer im Gespräch am 3. November 2022 am Stand des Katholischen Medienhauses beim Katholischen Medienkongress in Bonn / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Ohne einen starken und unabhängigen Journalismus können wir die Krisen unserer Zeit nicht meistern", betonte dabei der katholische Medienbischof, der Münchner Kardinal Reinhard Marx.

Die Kirche sei in der Verantwortung, den Journalismus zu stärken, denn Medien "kritisieren und offenbaren Fehlentwicklungen und Missstände, natürlich auch in der Kirche". Funktionierende Medien seien eine Säule der Gesellschaft, die dauerhaften Schieflagen entgegenwirken könnten.

Kardinal Marx warnt vor Fehlentwicklungen im Netz

Kirche und Medien müssten stärker gegen Fehlentwicklungen im Netz ankämpfen, fügte Marx hinzu. Denn viele der mit dem Internet verbundenen Hoffnungen hätten sich leider nicht erfüllt: "Im Gegenteil: Wer am lautesten ist, findet am meisten Aufmerksamkeit." Viele Menschen bewegten sich nur in ihren eigenen Blasen. Es werde polemisiert und polarisiert.

"Mir macht das große Sorgen, dass auch die Demokratie unter Beschuss gerät", ergänzte der Kardinal. Und hier seien die Medien und die Kirche in der Pflicht, mit aller Kraft gegenzusteuern. Zugleich warnte er, man dürfe auch nicht vermeintlich guten alten Zeiten hinterhertrauern. Die Kirche dürfe sich auch keinesfalls darauf zurückziehen, andere zu belehren, wie sie ethisch korrekt die Möglichkeiten nutzen sollten. Sie müsse selbst aktiv sein und offensiv, auch wenn sie derzeit unter massiven Kommunikationsschwierigkeiten und Glaubwürdigkeitsproblemen leide.

Chance für die Kirche

Zur Eröffnung der Konferenz unter dem Motto "Let's face it - Authentizität und Kommunikation" forderte die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles: "Die Medien müssen die Nutzer stets ernst nehmen und den Menschen dienen." Medien seien eine Chance für die Kirche und kein Risiko: "Nutzen wir die Medien für die Kirche, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen."

Kommunikation in und über die katholische Kirche sei derzeit alles andere als einfach, räumte Gilles ein. Wichtig sei, dass die Kirche als glaubwürdig wahrgenommen werde: "Authentizität, Transparenz und Glaubwürdigkeit sind die Leitlinien für die Mediengesellschaft."

Die Generalsekretärin ging zugleich auf die Bedeutung von Konzentrationsprozessen und Digitalisierung in der Branche für katholische Medienunternehmen ein. Transformationsprozesse seien notwendig: "Wir müssen uns neu aufstellen in Bistümern und auf Bundesebene."

Bischof Kohlgraf sieht "hausgemachtes Problem"

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zeigte in einer Podiumsdiskussion Verständnis für die öffentliche Wahrnehmung der Kirche. Es sei ein "hausgemachtes Problem", wie in der Öffentlichkeit über die Kirche geredet werde. Viele der Themen, die die Bischöfe derzeit bearbeiten, seien ihnen erst dadurch auf die Füße gefallen, weil die Medien ihre Arbeit gemacht hätten.

Hauptpreisträger in der Kategorie Fernsehen des Katholischen Medienpreises 2022.
Hauptpreisträger in der Kategorie Fernsehen des Katholischen Medienpreises 2022.

Im Rahmen des Medienkongresses wurde auch der Katholische Medienpreis verliehen. Für Debatten sorgte dabei die Auszeichnung für die ARD-Doku "Wie Gott uns schuf - Coming-Out in der Katholischen Kirche" über den Umgang der Kirche mit sexuellen Minderheiten. Mehrere Mitglieder der Initiative #OutInChurch entrollten während der Veranstaltung ein Banner und demonstrierten gegen Diskriminierung und für Veränderungen im Arbeitsrecht. TV-Moderatorin und Laudatorin Anne Will solidarisierte sich mit den Forderungen.

Katholischer Medienpreis

Die Deutsche Bischofskonferenz, gemeinsam mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband, vergibt seit 2003 jährlich den "Katholischen Medienpreis", der in der Nachfolge des seit 1974 verliehenen "Katholischen Journalistenpreises" steht. Der Preis soll Journalistinnen und Journalisten zu qualitäts- und werteorientiertem Journalismus motivieren.

Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA