Bedford-Strohm sieht Festklebe-Proteste kontraproduktiv

"Das verhindert nur, dass Menschen handeln"

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm denkt nicht, dass die meisten Menschen aufgerüttelt werden müssten, um sich über die Klimakrise Klarheit zu verschaffen. Der Landesbischof sieht die Festklebe-Aktionen daher als nicht konstruktiv.

Mitglieder der Gruppe Letzte Generation sitzen bei einer Blockade auf der Seestraße in Berlin / © Paul Zinken (dpa)
Mitglieder der Gruppe Letzte Generation sitzen bei einer Blockade auf der Seestraße in Berlin / © Paul Zinken ( dpa )

Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hält die Aktionen der Klimaaktivisten von "Last Generation" für "komplett kontraproduktiv." Das sagte der Theologe am Freitag in einer Debatte auf der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Magdeburg.

Bayrischer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm / © Christian Ditsch (epd)
Bayrischer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm / © Christian Ditsch ( epd )

"Ich glaube, unser Problem ist es nicht, die Menschen endlich aufzurütteln", so Bedford-Strohm. Viele Menschen hätten sehr genau verstanden, wie ernst die Situation sei. Die Konsequenz daraus sei eine zunehmende Depression.

Haltung der Demut

"Ich kann nicht sehen, dass das Festkleben auf den Straßen, wo Leute ihr Kind aus dem Kindergarten abholen wollen, die dann im Stau stehen und sich ärgern, etwas nutzt", sagte der Landesbischof. "Oder dass irgendwelcher Brei auf Gemälde gespritzt wird - das verhindert nur, dass sich konstruktive Energie entwickelt, und Menschen handeln."

Bedford-Strohm betonte, die Regierungen mühten sich redlich ab, um den Klimawandel aufzuhalten. "Uns als Kirche steht es nicht zu, auf dem moralischen Hochpodest irgendwelche Ratschläge zu geben, wenn wir selber nicht so weit sind", sagte Bedford-Strohm. "Als Kirchen können wir nur mit einer Haltung der Demut an die Sache gehen."

Quelle:
KNA