Dabei geht es insbesondere um Ausgleichs- und Entschädigungszahlungen der Industrienationen an die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Entwicklungsländer.
Das Hilfswerk World Vision fordert konkrete Maßnahmen sowie finanzielle Unterstützung zur Verminderung der Auswirkungen des Klimawandels in Ländern mit niedrigem Einkommen. "Nachdem bei der letzten Klimakonferenz in Glasgow die Ärmsten der Armen bitter enttäuscht wurden, muss in diesem Jahr dafür gesorgt werden, dass diejenigen, die am wenigsten zur Klimakatastrophe beigetragen haben, angemessen entschädigt werden," betont Ekkehard Forberg, World Vision Experte für Friedenspolitik und Klimawandel.
Probleme mit dem Klimawandel vor Ort
Amnesty International wirft der ägyptischen Regierung ein teilweise gewaltsames Vorgehen gegen Klimademonstranten vor. Es bestehe die Befürchtung, dass Organisationen und Aktivisten nicht frei an der COP27 teilnehmen können, ohne Repressalien während und nach der Konferenz befürchten zu müssen. Die Regierung in Kairo müsse zivilgesellschaftlichen Protest ermöglichen.
Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisiert, dass die bisher gesetzten Klimaziele zu schwach seien, um eine Katastrophe zu verhindern. Save the Children, "Die Sternsinger" und terre des hommes machten besonders auf die Situation von Kindern in der Klimakrise aufmerksam.
Auch Ägypten selbst, wo die Konferenz stattfindet, sei bereits stark durch den Klimawandel betroffen, hieß es vonseiten einer örtlichen Partnerorganisation der "Sternsinger". Extremen Wetterphänomene wie Staubstürme, Hitzewellen und Überschwemmungen an Nildelta und Küste häuften sich und bedrohten die landwirtschaftliche Produktion sowie die Bewohner der Metropole Alexandria. Dadurch würden Ernährungssicherheit und Lebensraum von Millionen Ägyptern gefährdet.
Kirche fordert Blick auf Perspektive des globalen Südens
Auch Kirchenvertreter äußerten sich zum Weltklimagipfel. Der kongolesische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu macht den globalen Norden maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich. Dieser müsse daher auch "seinen gerechten Anteil zu ihrer Bewältigung beitragen". Das bedeute, bei der Reduzierung von Emissionen eine Vorreiterrolle einzunehmen, Finanzen für Klimaanpassung, Verluste und Schäden bereitzustellen und Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika dabei zu unterstützen, dennoch ein angemessenes Entwicklungsniveau zu erreichen.
Im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) begrüßte der deutsche Umwelt-Bischof Rolf Lohmann, dass die Konferenz in einem afrikanischen Staat stattfindet. Dadurch könne "die Perspektive des Globalen Südens wirksamer eingebracht werden". Auch er mahnte jedoch die ägyptische Regierung zur Einhaltung der Menschenrechte bei Klimaprotesten. "Diskussionsbeiträge sind wichtig, Unterdrückung immer schlecht."