Jesuit Alt kritisiert Gefährderansprache an 90-Jährigen

"Klimaschützen ist kein Verbrechen"

Der Nürnberger Jesuit Jörg Alt hat den Umgang mit seinem 90-jährigen Mitbruder Joe Übelmesser bei einer Protestaktion auf dem Münchner Stachus am Freitag scharf kritisiert. Die Polizei habe eine "Gefährderansprache" an ihn gerichtet.

Pater Joe Übelmesser (l.) und Jörg Alt (r.), Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe bei einer Protestaktion gegen Klimapolitik auf dem Münchner Stachus am 28. Oktober 2022 / © Christian Wölfel (KNA)
Pater Joe Übelmesser (l.) und Jörg Alt (r.), Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe bei einer Protestaktion gegen Klimapolitik auf dem Münchner Stachus am 28. Oktober 2022 / © Christian Wölfel ( KNA )

Obwohl Alts Mitbruder Joe Übelmesser der Aufforderung der Polizei rechtzeitig nachgekommen sei, die Straße zu verlassen, sei er "eingekesselt" worden und habe eine "Gefährderansprache" erhalten, schrieb Alt auf Facebook. "Er ging nach Aufforderung der Polizei auf den eigentlich dafür zugewiesenen Ort und doch wurde er mit weiteren, die sich ähnlich konform verhalten haben, eingebuchtet."

Alt klebte sich an Straße vor Justizministerium fest

Jörg Alt an einer Wand nach einer Straßenblockade für eine andere Klimapolitik am 28. Oktober 2022 in München / © Christian Wölfel (KNA)
Jörg Alt an einer Wand nach einer Straßenblockade für eine andere Klimapolitik am 28. Oktober 2022 in München / © Christian Wölfel ( KNA )

Übelmesser unterstützte am Freitag eine Aktion von Alt und den "Scientist Rebellion" für eine andere Klimapolitik. Dabei hatten sie zur Mittagszeit eine Straße vor dem Justizministerium blockiert. Alt und ein anderer Aktivist klebten sich an der Straße fest. "Also, wenn hier jemand bestraft gehört, bin ja wohl ich das und das ist OK weil ich es darauf angelegt habe. Aber Joe stand 'in zweiter Reihe', also hinter mir. Er war kein Hindernis, ich war es", so der Jesuit, der bereits mehrfach an Aktionen mit Gesetzesverstößen teilgenommen hatte. Übelmesser hatte ein Pappschild mit dem Satz "Klimaschützen ist kein Verbrechen" in der Hand gehalten.

Beschuldigung des Polizeiaufgabengesetz der CSU

Als verantwortlich für das Vorgehen gegen seinen Mitbruder macht Alt die CSU und das von ihr beschlossene Polizeiaufgabengesetz. "Darum merke: Die von Markus Söder auf dem CSU (Christlich-Soziale Union) Parteitag wiederholt gelobte 'Liberalitas Bavariae' gilt offensichtlich nur für das, was der CSU (Christlich-Soziale Union) passt", schrieb er mit den Hashtags #Majestätsbeleidigung #shameonyoucsu. Die CSU solle stattdessen Vorgaben zu Zwischenschritten machen und Verantwortlichkeiten benennen, wie Bayern die Treibhausgasemissionen verringern könne. Bei Versagen in diesem Punkt habe sie auch Rechtsmittel zu definieren, forderte der Pater.

In Schutz nahm Alt die eingesetzten Polizeibeamten. Diese hätten sich in allem korrekt verhalten und seien sehr besorgt um Pater Übelmesser gewesen. Er habe umgehend einen Sitzplatz im Schatten bekommen, ebenso Wasser. Er sei der erste aus der Gruppe gewesen, "der behandelt und entlassen wurde".

Klima- und Umweltschutz in der Kirche

Die Deutsche Bischofskonferenz beschäftigt sich seit den 1980er Jahren mit ökologischen Fragen. Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato si’ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus hat im Jahr 2015 dem christlichen Auftrag zur Schöpfungsverantwortung auf weltkirchlicher Ebene Aufmerksamkeit verschafft. Daran anschließend hat der Papst im Februar 2020 mit dem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Querida Amazonia die Themen der Enzyklika am Beispiel Amazoniens konkretisiert.

Symbolbild Biodiversität, Biene, Artenvielfalt. Natur / © Kateryna Ovcharenko (shutterstock)
Symbolbild Biodiversität, Biene, Artenvielfalt. Natur / © Kateryna Ovcharenko ( shutterstock )
Quelle:
KNA