Papierreliefs für den Kölner Dom und soziale Zwecke

Handgeschöpft für den Domerhalt

Vor fast 775 Jahren war die Grundsteinlegung des Kölner Doms. Für das Jubiläumsjahr 2023 werden Papierreliefs gefertigt. Jans-Wilhelm Hambloch und Michael Kreuzberg sind auf die Idee gekommen und erklären was es damit auf sich hat.

Papierreliefs für den Domerhalt und soziale Zwecke. / © Sonja Geus (DR)
Papierreliefs für den Domerhalt und soziale Zwecke. / © Sonja Geus ( DR )

DOMRADIO.DE: Sie haben ein besonderes Papier mitgebracht, auf dem der Kölner Dom drauf ist, eingefasst in einem Rahmen.Was ist denn das Besondere an dem Papier?

Hans-Wilhelm Hambloch, Geschäftsführer der Papierfabrik Zerkall / © Sonja Geus (DR)
Hans-Wilhelm Hambloch, Geschäftsführer der Papierfabrik Zerkall / © Sonja Geus ( DR )

Hans-Wilhelm Hambloch (Geschäftsführer der Papierfabrik Zerkall): Es ist handgeschöpft und wir wollen eine alte Tradition wieder aufleben lassen. Nämlich dass wir ein Papier schaffen, auf dem ein besonderes Bauwerk dargestellt ist.

DOMRADIO.DE: Das Papier sieht nicht aus, wie ich mir handgeschöpftes Papier vorstelle. Es ist nicht grau, sondern weiß. Es sieht fein aus, finde ich. Es ist nicht nur der Dom drauf zu sehen, sondern auch ein Wappen und ein Wasserzeichen.

Jans-Wilhelm Hambloch, Geschäftsführer der Papierfabrik Zerkall

"Die Papierfabrik Zerkall hat bedeutsame Drucke und Papiere entstehen lassen, unter anderem das Papier für das Grundgesetz, das Papier für das Kondolenzbuch von Lady Di oder für die Zauberbücher in den Harry Potter-Filmen"

Bloch: Das ist aus unserer Produktion. Die Papierfabrik Zerkall hat bereits vor einigen Jahrzehnten bedeutsame Drucke und Papiere entstehen lassen, unter anderem auch das Papier für das Grundgesetz, das Papier für das Kondolenzbuch von Lady Di oder für die Zauberbücher in den Harry Potter-Filmen.

DOMRADIO.DE: Aus welcher Perspektive sehen wir den Dom?

Michael Kreuzberg, Präsident des Zentral-Dombau-Verein zu Köln / © Sonja Geus (DR)
Michael Kreuzberg, Präsident des Zentral-Dombau-Verein zu Köln / © Sonja Geus ( DR )

Michael Kreuzberg (Präsident des Zentral-Dombau-Verein zu Köln): Wir sehen die West-Fassade, also die Fassade, die den Dom weltweit bekannt macht. Ich bin wirklich sehr begeistert davon, wie hochwertig, künstlerisch und wertvoll die Papier-Reliefs sind und die beiden Türme unseres Domes hervortreten lassen. Das ist das Besondere, es ist nicht nur ein Wasserzeichen, sondern auch reliefartig. Wenn man das ein wenig bewegt, sieht man hinter dem Glas, dass da Struktur drin ist.

DOMRADIO.DE: Man braucht einen besonderen Platz um das aufzuhängen. Hier in der Redaktion steht es am Fenster. Deswegen sehe ich den Kölner Dom gerade zweimal. Da sieht man, wie das Licht durch den Dom schimmert. Ist das so gewollt?

Hambloch: Absolut. Dieses Relief stellt die Fassade dar und die beiden Türme und zeigt den Dom etwas erhaben über dem Papier.

DOMRADIO.DE: Man kann die Reliefs auch kaufen. Und das macht sie für den Kölner Dom selber interessant, denn der gehört sich selbst. Der Zentral-Dombau-Verein sorgt für ihn.

Kreuzberg: Das ist richtig. Die Idee kam von der Papierfabrik, von Herrn Hambloch. Und als er auf mich zukam, fand ich das ganz hervorragend, weil es kulturell und künstlerisch, etwas ganz Besonderes ist. Verbunden mit dem kommendem Jubiläumsjahr, passt das sehr gut zusammen. Das ist ein sehr wertiges Relief. Es braucht vier Tage, bis es fertig ist, wird dann hinter Glas gegeben, hinter einem entsprechenden Rahmen, der kein Billigprodukt ist. Von daher hat es einen sehr großen Wert. Wir bieten das kleine Relief, etwa in DIN A4-Größe, für rund 2.000 Euro an. Das große Relief in DIN A3-Größe für 3.000 Euro.

Papierreliefs für den Domerhalt und soziale Zwecke. / © Sonja Geus (DR)
Papierreliefs für den Domerhalt und soziale Zwecke. / © Sonja Geus ( DR )

Für Mitglieder des zentralen Vereins gibt es 20 Prozent Ermäßigung. Das heißt das kleine kostet für ZDV-Mitglieder (Anm. d. Red.: Zentral-Dombau-Verein zu Köln) nur 1.600 Euro und das große für 2.400 Euro. Das ist ein stolzer Preis, aber es ist Kunst, was wir hier vor uns finden.

DOMRADIO.DE: Wer so ein Relief kauft, kriegt auch eine Urkunde. Trotzdem fragt sich der ein oder andere vielleicht, wie der Preis zustande kommt. Ist es wichtig für den Dom Bauverein Geld zu sammeln?

Kreuzberg: Wir bekommen als Spende ungefähr zwei Drittel des Umsatzes. Wenn sich alles verkaufen lässt, ist das eine eine hohe sechsstellige Summe, die der Dom Bauverein einnehmen kann. Alles nur für den Erhalt des Kölner Doms.

DOMRADIO.DE: Ein paar Papier Reliefs werden verschenkt. Wer bekommt die, und wie hat man festgelegt, wer die bekommt?

Hambloch: Wir haben in die vier Himmelsrichtungen gezeigt, weil es eine Auflage von vier mal 40 sein soll. Wir verschenken Reliefs an verschiedene karitative Einrichtungen, damit diese dann versteigert werden können. Sie gehen an die Bergisch Gladbacher Tafel, an Dat Kölsche Hetz, an Rommerskirchener Tafel und an die Kölner Tafel.

DOMRADIO.DE: Haben Sie ihre Augen zugemacht und auf der Karte irgendwo Stopp gesagt?

Hambloch: Nein, auf keinen Fall. Wir sehen ja was, was in der Gesellschaft passiert. Und da ist es uns wichtig, Unterstützung zu geben.

DOMRADIO.DE: Also gewinnt nicht nur der Kölner Dom, sondern auch die karitativen Einrichtungen.

Kreuzberg: Ja, das finde ich auch sehr wichtig. Was noch dazu gesagt werden muss: Die Reliefs sind alle Unikate. Sie sind durchnummeriert, die großen Exemplare durchbuchstabiert. Wenn alle verkauft sind, wird die Ausgangslage zerstört, so dass es keine neue Auflage geben wird. Das erhöht nochmal die Wertigkeit.

Das Interview führte Dagmar Peters.

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
DR