Bei der Begegnung vor zwei Wochen, so die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) am Mittwoch, habe Bode im Zusammenhang mit dem Thema sexuellen Missbrauchs von "nur zehn Fällen" in seiner 27-jährigen Amtszeit gesprochen. Dies hätten mehrere Teilnehmer des Gesprächs unabhängig voneinander berichtet und die Wendung als Verharmlosung empfunden, so die Zeitung.
Bode selber habe aus Spelle bislang keine negative Rückmeldung bekommen, teilte die diözesane Pressestelle der NOZ mit. Der Bischof wolle aber klären, wie die Irritationen entstanden sein könnten. Es liege ihm fern, "das Thema sexualisierter Gewalt in irgendeiner Form zu verharmlosen", sagte das Bistum auch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Nicht die Zahl, das "nur"
Laut Zeitung hatte Bode gegenüber den Jugendlichen das Thema Missbrauch von sich aus angeschnitten. Weniger als über die Zahl "zehn" an sich, empörten sie sich dem Bericht zufolge über das relativierende und verharmlosende "nur". "Sexualisierte Gewalt sollte - auch und gerade in der katholischen Kirche - mit aller Macht bekämpft, nicht verharmlost werden", zitiert die NOZ Max Ciolek, der als Betroffener eine Studie der Universität Osnabrück zu sexualisierter Gewalt im Bistum unterstützt.
Der Mitte September vorgelegte Zwischenbericht der Uni dokumentiert beispielhaft 16 Fälle, von denen sich gegebenenfalls zehn Bodes Amtszeit zurechnen ließen. Die Zahlen unterscheiden sich, je nachdem ob Täter, Betroffene oder Hinweise auf möglichen Missbrauch als Fall gezählt werden.
Dunkelziffer?
Die Studie wie das Bistum selbst gehen für den gesamten Zeitraum 1945 bis heute von rund 70 beschuldigten Klerikern und einer "niedrigen dreistelligen Zahl" von Betroffenen aus. Die weitere Untersuchung soll Licht in die wohl höher liegende Dunkelziffer bringen.
Am Sonntag stellt Bode sich Mitgliedern und Mitarbeitern der Pfarrgemeinde in Ostercappeln-Schwagstorf. Nach Veröffentlichung des an sich anonymisierten Zwischenberichts war bekannt geworden, dass ein dokumentierter Fall einen dort lebenden, in Ruhestand versetzten Kleriker betrifft. Über dessen Fall hatte das Bistum aber niemanden vor Ort informiert.