"Christin zu sein ist eine Lebensschule", sagte Nina Hagen (67) der "Augsburger Allgemeinen" (Wochenende). Sie ergänzte: "Es gibt Leute in meinem Alter, die machen andere immer noch lautstark und cholerisch nieder, sie maßregeln und demütigen, und es ist furchtbar, mit anzusehen, wie Menschen anderen Menschen Angst einjagen. Dass ich so ein Mensch nicht mehr bin, verdanke ich meinem guten Ratgeber, der Bibel. Ich habe gelernt, Böses nicht mit Bösem, sondern immer nur mit Gutem zu beantworten."
Hagen fügte hinzu, sie sei zwar "schrecklich enttäuscht darüber, wie sich die ganze Weltpolitik wegentwickelt hat von einem friedlichen Miteinander". Jedoch gelte: "Als Christin kann ich meine Zuversicht gar nicht verlieren. Ich glaube volles Rohr an die Liebe. Gott ist Licht ohne jede Finsternis, er ist Quell allen Lebens. Wenn wir uns nur einfach gegenseitig lieb haben könnten, dann werden sich unsere versteinerten Herzen erweichen."
"Gott, die Liebe und das Leben"
Zudem sagte die Sängerin, sie freue sich auf Weihnachten, "vor allem auf die Ruhe und das Friedliche an den Tagen". Und weiter: "Ich freue mich vor allem darüber, dass ich am Leben bin, dass es mich gibt, dass es meine Kinder gibt, dass es mein Enkelkind gibt, dass es den lieben Gott gibt und dass ich anderen Menschen etwas Gutes tun kann."
Hagen fügte hinzuu: "Gott, die Liebe, das Leben jetzt und das Leben in der kommenden Dimension, nachdem man die sterbliche Hülle verlassen hat - darum geht es doch beim Menschsein."
Auf die Frage, wer eigentlich ihre Liebe zum Christentum entfacht habe, antwortete Hagen: "Einer der ersten Christen, der mich tief beeindruckt und begeistert hat, war Heinrich Böll. Ich habe meinen Freund Heinrich bei Wolf Biermann im Wohnzimmer kennengelernt, er war ein ganz toller Mensch. Ich war tief beeindruckt, wie er mit mir, damals fast noch ein Kind, auf Augenhöhe über Gott und die Welt geredet hat."