Angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine wolle man die Bevölkerung vor Terroranschlägen schützen und verhindern, dass Religionsgemeinschaften als "Zelle der russischen Welt" missbraucht würden.
Unterstützung von der Polizei und der Nationalgarde
Mit Unterstützung der Polizei und der Nationalgarde kontrollierte der Geheimdienst demnach 13 Heiligtümer der ukrainisch-orthodoxen Kirche in den Regionen Tscherkassy, Wolyn und Cherson.
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche unterstand bis Mai dem Moskauer Patriarchen Kyrill I., der Russlands Großoffensive gegen die Ukraine unterstützt; sie erklärte sich dann aber für unabhängig. Ihr Oberhaupt, Metropolit Onufri, verurteilte den russischen Überfall auf das Land scharf.
In der Ukraine gibt es zwei konkurrierende orthodoxe Kirchen. Die Regierung unterstützt die erst 2018 gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine und plant ein Gesetz, das den Weg frei machen soll für ein mögliches Verbot der Ukrainischen Orthodoxen Kirche.
In den vergangenen zwei Wochen durchsuchte der Geheimdienst bereits deren Hauptsitz, das berühmte Kiewer Höhlenkloster, sowie andere kirchliche Einrichtungen. Dabei beschlagnahmte er nach eigenen Angaben "pro-russische Literatur" für Priesterseminare und kirchliche Schulen, in der die imperiale Lehre "Russische Welt" (russkij mir) propagiert werde.
Strafmaßnahmen gegen neun orthodoxe Bischöfe
Der von Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj geleitete Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine verhängte jüngst Strafmaßnahmen gegen neun orthodoxe Bischöfe sowie einen Diakon. Darunter ist auch der Abt des Höhlenklosters; die meisten anderen halten sich in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten auf. Sie sollen sich auf die Seite Russlands gestellt und etwa den Angriffskrieg gegen die Ukraine gerechtfertigt haben. Ihr Vermögen soll für fünf Jahre eingefroren und ihnen bestimmte Handelsgeschäfte untersagt werden.
Die Kirche hatte zuvor ihre Geistlichen verteidigt und Vorwürfe der Kollaboration mit Russland als "unbewiesen und grundlos" zurückgewiesen. Die von öffentlichen Verunglimpfungen begleiteten Razzien in Klöstern seien eine "große Schande", erklärte ihr Leitungsgremium. Solche Aktionen spalteten die Gesellschaft, und das sei "ein besonders schweres Verbrechen während des Kriegsrechts".