Das teilte das Bischofsgremium AOCTS (Assemblee des Ordinaires Catholiques de Terre Sainte) am Montag mit. Ein Lichtblick sei dagegen die Rückkehr der Pilger, die neben materiellem Wohlstand "auch mehr Aufmerksamkeit für das Heilige Land" bringe.
Durch sie entstünden Arbeitsplätze, werde Wohlstand ermöglicht und das Gefühl gegeben, "dass wir nicht vergessen sind".
Bedenken formulierten die Bischöfe zur künftigen Regierung in Israel. Mitglieder der Koalition hätten sich "sehr spaltend gegenüber der arabischen oder sonstigen nichtjüdischen Gemeinschaft" geäußert. Damit schürten sie Misstrauen und legten den Grundstein für weitere Gewalt.
"Gewalt in der Sprache schlägt früher oder später unweigerlich auch in physische Gewalt um", so die Bischöfe. Sie riefen die politisch Verantwortlichen und die religiösen Führer aller Konfessionen auf, "die gegenseitige Achtung, und nicht Spaltung oder Hassgefühle zu fördern".
Kürzungen gefährden christliche Bildungseinrichtungen
Vor diesem Hintergrund müsse sowohl im jüdischen wie im arabischen Umfeld in Bildung und Ausbildung investiert werden. Die jüngsten Kürzungen staatlicher Mittel gefährdeten die Zukunft einiger christlicher Bildungseinrichtungen, die eine wichtige gesellschaftliche Rolle spielten.
Weiter zeigten sie sich besorgt auch angesichts von Gewalt, Kriminalität und mangelnder Sicherheit innerhalb der arabischen Gesellschaft in Israel. Die Regierung müsse den arabischen Gemeinschaften mehr Aufmerksamkeit schenken und arabische Städte stärker fördern.
Minderjährige inhaftieren, Siedlungsbau vorantreiben
Als besonders dramatisch beschreiben die Geistlichen die Lage in den besetzten palästinensischen Gebieten. Dort würden Minderjährige inhaftiert, während israelische Siedler den Ausbau ihrer Siedlungen vorantrieben, wodurch der Lebensraum der Palästinenser schrumpfe.
"Wir haben in diesem Jahr einen Anstieg der Gewalt erlebt, mit der höchsten Zahl palästinensischer Todesopfer seit mehr als 20 Jahren", heißt es in der Stellungnahme. Auch Angriffe auf die jüdische Bevölkerung seien zu verzeichnen.
Wie "Antikörper" gegen Abschottung
Als hoffnungsvoll bezeichneten die Bischöfe indes die vielen Einzelpersonen, lokalen Vereinigungen und Bewegungen mit unterschiedlichem nationalem und religiösem Hintergrund, die sich weiterhin für Freundschaft und Solidarität einsetzten. Damit wirkten sie wie "Antikörper" den immer stärker werdenden Versuchungen der Abschottung und Verweigerung von Dialog und Begegnung entgegen.