Das teilte der Präfekt der vatikanischen Bischofsbehörde am Dienstagabend in einer persönlichen Erklärung mit. In der Summe geht es laut Klageschrift um 100.000 Dollar Schadenersatz.
Die von der Klägerin, einer früheren Pastoralreferentin im Erzbistum Quebec, angezeigten Taten habe er niemals begangen, heißt es darin. Er könne sich nicht erinnern, die Frau je getroffen zu haben. Er kenne sie nicht. Und selbst wenn die Taten, die der Kardinal vehement abstreitet, als wahr angenommen würden, wären sie kein "sexueller Übergriff" gewesen. Bei pastoralen Treffen seien üblicherweise bis zu 100 Personen anwesend gewesen.
Kein kirchliches Verfahren
Der Kanadier verweist darauf, dass Papst Franziskus nach einer Voruntersuchung zu dem Schluss gekommen sei, die vorgebrachten Anhaltspunkte reichten für ein kirchliches Verfahren nicht aus. Mögliches Schmerzensgeld werde er für Opfer sexuellen Missbrauchs unter der indigenen Bevölkerung Kanadas spenden. Die Vorwürfe und deren Kontext hätten ihn schwer getroffen und hinterließen einen "unauslöschlichen" Abdruck auf seiner Ehre, seinem Ruf und seiner Würde. Zugleich bekräftigt Ouellet, dass er den Wunsch der Klägerin respektiere, anonym zu bleiben.
Der 78-jährige Ouellet ist seit August von einer Missbrauchs-Sammelklage gegen das Erzbistum Quebec betroffen. Sein Name steht auf einer Liste mit 88 beschuldigten Geistlichen. Es handelt sich um eine Zivilklage von mehr als 100 Personen, die seit 1940 von Priestern und anderen Kirchenmitarbeitern sexuell missbraucht worden sein sollen - die meisten als Minderjährige. Die überwiegende Zahl der Übergriffe ereignete sich demnach in den 50er- und 60er-Jahren.
Vorwurf: "nicht einvernehmliche Berührungen"
Eine ehemals als Pastoralreferentin tätige Frau wirft Ouellet "nicht einvernehmliche Berührungen sexueller Art" vor, darunter etwa Streicheln und leichte Nackenmassagen. Dies sei in den Jahren 2008 bis 2010 geschehen, als der Kanadier Erzbischof von Quebec war. Es habe sich jedes Mal "sehr unangenehm" angefühlt, sagte die Betroffene damals einem kanadischen Radiosender. Sie habe versucht, ihrem damaligen Vorgesetzten Ouellet aus dem Weg zu gehen. Erst seit 2021 wüssten die zuständigen kirchlichen Beschwerdestellen über die Vorwürfe Bescheid.
Der Vatikan teilte im August mit, keine eigene Untersuchung gegen den Kurienkardinal einzuleiten. Nach einer Voruntersuchung habe Papst Franziskus entschieden, "dass es keine ausreichenden Anhaltspunkte für die Eröffnung einer kanonischen Untersuchung wegen sexueller Nötigung von Kardinal Ouellet gegen Person F" gebe.