Hongkonger Kardinal Zen geht gegen Verurteilung in Berufung

Vor dem Obersten Gerichtshof

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun hat gegen seine Verurteilung Berufung beim Obersten Gerichtshof von Hongkong eingelegt. Der frühere Bischof von Hongkong war zusammen mit fünf Menschenrechtlern im November zu Geldstrafen verurteilt worden.

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (m.) / © Jörg Loeffke (KNA)
Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (m.) / © Jörg Loeffke ( KNA )

Das berichtete das Nachrichtenportal "Hong Kong Free Press".

Der frühere Bischof von Hongkong (90) war Ende November zusammen mit fünf weiteren Menschenrechtlern wegen der nicht ordnungsgemäßen Registrierung eines Hilfsfonds für Demokratie-Aktivisten zu Geldstrafen zwischen 2.500 und 4.000 Hongkong-Dollar (300 bis 480 Euro) verurteilt worden.

Festnahme hatte weltweit Empörung ausgelöst

In dem Urteil hieß es, der "612 Humanitarian Relief Fund" sei nicht ausschließlich für wohltätige Zwecke eingerichtet worden, sondern habe politische Ziele gehabt.

Proteste in Hongkong / © Kim Hong-Ji (Reuters)
Proteste in Hongkong / © Kim Hong-Ji ( Reuters )

Der Fonds bot Menschen, die bei den Protesten der Demokratiebewegung 2019 verhaftet wurden, finanzielle, rechtliche und psychologische Hilfe. Berichten zufolge ermittelt die Hongkonger Polizei derzeit gegen Zen wegen Vergehen im Sinne des von China aufgezwungenen nationalen Sicherheitsgesetzes.

Zens Festnahme am 11. Mai hatte weltweit Empörung ausgelöst. Das EU-Parlament verurteilte im Juli das Vorgehen der Behörden und forderte die Einstellung des Verfahrens.

Kritik am Schweigen des Vatikan

Der Vatikan solle "seinen Druck auf die chinesischen Staatsorgane" verstärken". Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller kritisierte den Vatikan für sein Schweigen zur Causa Zen.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller / © Francesco Pistilli (KNA)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller / © Francesco Pistilli ( KNA )

Zen zählt zu den prägenden Kirchenvertretern Asiens. Über seine Amtszeit als Bischof von Hongkong (2002-2009) hinaus gehört der Ordensmann der Salesianer Don Boscos zu den prominenten Kritikern der Regierung in Peking und ihrer Religionspolitik, zuletzt zunehmend auch des Vatikan und seiner China-Politik. Insbesondere bemängelt er das 2018 geschlossene geheime Vatikan-China-Abkommen über gegenseitige Anerkennung von Bischofsernennungen, das im Oktober zum zweiten Mal verlängert wurde.

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun

-Von 1989 bis 1996 lehrte er Philosophie und Sakramententheologie an verschiedenen chinesischen Seminaren, unter anderem in Shanghai. Dann ernannte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) den Theologen zum Koadjutor in Hongkong, um den dortigen Bischof zu unterstützen.

-2002 bis 2009 Bischof von Hongkong, zählt zu den kirchenpolitisch prägendsten katholischen Kirchenvertretern Asiens. Über seine Amtszeit hinaus gehört der Ordensmann der Salesianer Don Boscos zu den prominenten Kritikern der chinesischen Regierung und ihrer Religionspolitik.

Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun / © Jörg Loeffke (KNA)
Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun / © Jörg Loeffke ( KNA )
Quelle:
KNA