Die Internetseite des Moskauer Patriarchats dokumentierte das auf den 25. Dezember datierte Schreiben in russischer Sprache. Es lautet: "Eure Heiligkeit! Ich grüße Sie zum Fest der Geburt unseres Herrn und Retters Jesus Christus. Ich wünsche Ihnen Seine Hilfe bei der weiteren Ausübung des Dienstes; und der Ihnen anvertrauten Herde Frieden und Wohlergehen."
Im Vorjahr hatte das Patriarchat lediglich mitgeteilt, dass Kyrill den "Oberhäuptern der nicht-orthodoxen Kirchen, die Weihnachten am 25. Dezember nach dem Gregorianischen Kalender feiern" - darunter auch Papst Franziskus - Glückwünsche übermittelt habe.
Deutlich unterschiedliche Blicke auf den Krieg
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche und Papst Franziskus hatten Mitte März in einer Videokonferenz über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Dabei war deutlich geworden, dass beide den Krieg sehr unterschiedlich beurteilen. Eine zunächst geplante gemeinsame Erklärung der beiden Kirchenoberhäupter kam damals nicht zustande.
Während Kyrill den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in mehreren Ansprachen und Erklärungen der vergangenen Monate zu rechtfertigen versucht hat, verurteilte der Papst das Blutvergießen immer wieder. Zuletzt rief er am 25. Dezember in seiner Weihnachtsbotschaft die politisch Verantwortlichen auf, den "sinnlosen Krieg" zu beenden.