Woelki räumt Fehler im Umgang mit Betroffenen ein

"Hätte anders kommunizieren müssen"

Kölns Erzbischof Kardinal Woelki steht wegen der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in seinem Erzbistum in der Kritik. Er räumt Fehler in der Kommunikation ein, wirbt zugleich aber um Verständnis für sein Vorgehen.

Rainer Maria Kardinal Woelki / © Federico Gambarini (dpa)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Federico Gambarini ( dpa )

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat Versäumnisse im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen eingeräumt. Es sei insgesamt ein "mühsamer Prozess" gewesen, sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post" in einem am Dienstag online veröffentlichten Interview. "Da habe ich sicherlich Fehler gemacht. Ich hätte vor allem mit Betroffenen anders kommunizieren müssen." Aber am Willen zur Aufklärung habe es nie gemangelt, betonte der Erzbischof.

Entscheidungen treffe er nach eigenen Worten heute vorsichtiger als früher: "Ich habe mich eigentlich noch nie so ohnmächtig gefühlt wie in diesen vergangenen zwei, drei Jahren. Ich wollte immer den Menschen dienen und helfen, ich wollte nie jemanden klein machen oder zerstören. Ob das immer gelungen ist, weiß ich nicht."

Systemische Ursachen

Mit Blick auf Missbrauch in der Kirche sprach Woelki auch von "systemischen Ursachen". Jedem sexuellen Missbrauch gehe ein Machtmissbrauch voraus. "Strukturen, die das begünstigen, müssen erkannt und verändert werden."

Als "Täterorganisation" bezeichnete der Erzbischof die Kirche jedoch nicht - im Gegensatz etwa zu seinem Weihbischof Rolf Steinhäuser. "Die Kirche ist eine Organisation, in der es Täter gibt, so wie zum Beispiel auch der Staat eine Organisation ist, in dem es Täter gibt", sagte er. Diese Verbrechen stünden entgegen dem christlichen Menschenbild und seien in Zukunft hoffentlich nicht mehr möglich. Er verwies darauf, dass im Erzbistum bisher bereits mehr als 100.000 Haupt- und Ehrenamtliche zu Fragen der Prävention geschult worden seien.

Woelki äußerte sich auch zu dem Fall eines von ihm beförderten und später nach Missbrauchsvorwürfen beurlaubten Pfarrers. Im Rahmen eines kirchlichen Strafverfahrens wurde dieser freigesprochen und darf unter Auflagen wieder als Priester tätig sein. Die Kritik an dem Vorgang könne er verstehen, so Woelki. "Wenn sich etwas nicht beweisen lässt, dann gilt die Person aber als unschuldig." Bei den Auflagen handele es sich mehr um eine "präventive Maßnahme" denn um eine "Strafe für diesen Priester".

Quelle:
epd , KNA