Zentrale Trauerfeier für Benedikt XVI. nicht geplant

Stattdessen viele Gebete und Gottesdienste

Nach Aussagen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ist eine zentrale Trauerfeier für Benedikt XVI. in Deutschland nicht geplant. In vielen Gemeinden werde in Gottesdiensten an den Verstorbenen gedacht.

Bild im Limburger Dom zum Tod von Papst Benedikt XVI. / © Harald Oppitz (KNA)
Bild im Limburger Dom zum Tod von Papst Benedikt XVI. / © Harald Oppitz ( KNA )

Es habe schon in vielen Gemeinden den Aufruf zu Gebeten gegeben, sagte Bätzing am Samstag vor Journalisten. Vielerorts hätten zudem um 12.00 Uhr die Glocken geläutet, in Gottesdiensten werde des Verstorbenen gedacht. "Ich glaube es ist da nicht sehr erheblich, ob es jetzt ein zentrales Requiem gibt oder viele Gebetszeiten."

Erster deutsche Papst seit 482 Jahren 

Es habe schon im Vorfeld des Todes Kontakt mit der Nuntiatur in Berlin gegeben, erklärte der Limburger Bischof. Bei den Gesprächen sei deutlich geworden, dass es wichtig sei, "einen Unterschied zu machen, ob ein amtierender Papst stirbt oder ein Emeritus, der schon zehn Jahre sehr zurückgezogen gelebt hat".

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Benedikt XVI. starb am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan. Er war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche und damit der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Vor seiner Wahl war er gut 23 Jahre lang Leiter der Glaubenskongregation im Vatikan.

Nachruf von Bischof Georg Bätzing auf Benedikt XVI.

In einem ausführlichen Nachruf hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, den am Samstag verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. gewürdigt.

Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert den Nachruf in Auszügen:

"Papst em. Benedikt XVI. ist tot. Wir trauern um einen großen Theologen, überzeugenden Priester und Bischof, einen Zeugen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, um eine Persönlichkeit, deren Wort weltweit Aufmerksamkeit fand - auch bei Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen.

Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak (KNA)
Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak ( KNA )

"Kluger und erfahrener Hirte"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat Benedikt XVI. als "klugen und erfahrenen Hirten" gewürdigt. Gleichzeitig habe Benedikt während seiner Amtszeit insbesondere der katholischen Kirche in Deutschland "auch manchen Stolperstein in den Weg gelegt", sagte der Limburger Bischof am Samstag vor Journalisten. "Nicht immer haben wir, seine Landsleute, uns leicht mit ihm getan."

Der emeritierte Papst habe auch in einem gemischt-konfessionellen Land wie Deutschland stets auf die Punkte hingewiesen, "wo wir ehrlich sein müssen, wo wir bereit sein müssen, noch tiefer zu arbeiten, zu ergründen, miteinander unterwegs zu sein". Benedikt XVI. sei mutig für das Evangelium eingetreten, "ob gelegen oder ungelegen", so Bätzing weiter. "Deshalb konnte es nicht verwundern, dass manche seiner Reden auch Anstoß erregt haben."

"Hat Missbrauch an den Tag geholt"

Ferner würdigte Bätzing das Engagement des Verstorbenen in der Missbrauchsaufarbeitung. Benedikt habe in seiner Amtszeit "die Schrecken des Missbrauchs in seiner ganzen Tiefe eigentlich erst wirklich an den Tag geholt" und wie noch keiner vor ihm deutlich gemacht: "Jeder Missbrauch ist ein Verbrechen." Auf vielen seiner Auslandsreisen habe er als erster Papst überhaupt das Gespräch mit Betroffenen gesucht.

Anlässlich der Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens, das ihm selbst aus seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising Versäumnisse im Umgang mit Missbrauchsfällen attestierte, habe Benedikt persönlich die Betroffenen um Verzeihung gebeten, sagte Bätzing. "Es sind Fragen offen geblieben bis zuletzt. Aber mit diesen offenen Fragen müssen wir leben, können wir leben und er ist mit diesen Fragen in die Ewigkeit Gottes gegangen", sagte der Limburger Bischof.

Die Zustimmung zum deutschen Papst habe sich seit dem Beginn seiner Amtszeit in seiner Heimat zwar verändert und relativiert, so Bätzing. "Aber jetzt haben wir einen von uns, der an diesem Tag gestorben ist." Der Bischof bat die Menschen in Deutschland "heute für unseren Landsmann Joseph Ratzinger, Papst Benedikt, zu beten".

Quelle:
KNA