Abschied von Benedikt XVI. im Petersdom geht weiter

Viktor Orban mitten im Pilgerstrom

In Rom haben bisher rund 100.000 Menschen Abschied von Benedikt XVI. genommen. Zu den prominenten Besuchern, die dem aufgebahrten emeritierten Papst die letzte Ehre erwiesen, gehörte auch der ungarische Regierungschef Viktor Orban.

Autor/in:
Joachim Heinz
Viktor Orban (m.) am aufgebahrten Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Petersdom im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Viktor Orban (m.) am aufgebahrten Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Petersdom im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Laut Angaben der Vatikanpolizei reißt der Pilgerstrom nicht ab.

Noch bis Mittwochabend um 19.00 Uhr ist Benedikt XVI. für die Öffentlichkeit in der Papstbasilika aufgebahrt. Am Donnerstag wird Papst Franziskus ab 9.30 Uhr auf dem Petersplatz die Totenmesse für seinen Vorgänger leiten.

Dazu werden neben Kirchenvertretern auch zahlreiche Staatsoberhäupter und Spitzenpolitiker erwartet.

Deutsche Staatsspitze reist nach Rom

us Deutschland reisen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesratspräsident Peter Tschentscher, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, an, also die gesamte Staatsspitze. Die Delegation aus Benedikts Heimat Bayern wird von Ministerpräsident Markus Söder angeführt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r) redet in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin mit Erzbischof Nikola Eterovic (M), Apostolischer Nuntius in Deutschland / © Gordon Welters (dpa)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r) redet in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin mit Erzbischof Nikola Eterovic (M), Apostolischer Nuntius in Deutschland / © Gordon Welters ( dpa )

Unter den Gästen werden auch zahlreiche hochrangige Vertreter christlicher Kirchen und anderer Glaubensgemeinschaften sein. Etliche deutsche Bischöfe haben ihre Teilnahme angekündigt, darunter der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die beiden Kardinäle Reinhard Marx und Rainer Maria Woelki.

Totenglocken sollen in Deutschland läuten

In Deutschland selbst sollen am Donnerstag gegen 11.00 Uhr in allen katholischen Kirchen die Glocken läuten. Das ZDF überträgt ab 9.05 Uhr die Totenmesse, ebenso Phoenix und das Bayerische Fernsehen.

Flagge des Vatikans mit Trauerflor in Bonn / © Julia Steinbrecht (KNA)
Flagge des Vatikans mit Trauerflor in Bonn / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Benedikt XVI. war am Samstag im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan gestorben. Er war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche und damit der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Mit seinem spektakulären Rücktritt 2013 war er außerdem der erste Papst seit mehr als 600 Jahren, der freiwillig sein Amt abgab.

Die wichtigsten Leitlinien des Denkens von Joseph Ratzinger

Benedikt XVI. war der erste Papst der Neuzeit, der freiwillig sein Amt abgab. Dabei berief er sich auf sein Gewissen - obwohl er dieser Instanz stets misstraute und theologisch ganz andere Schwerpunkte setzte. Wie wohl kein Papst vor ihm ist Benedikt XVI. auch auf dem Stuhl Petri ein Theologe geblieben.

Bereits als junger Wissenschaftler gehörte er zu den führenden deutschen Dogmatik-Professoren, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) prägten. Später entfremdete er sich immer mehr von seinen Kollegen.

Papst em. Benedikt XVI. am Schreibtisch / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
Papst em. Benedikt XVI. am Schreibtisch / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( KNA )

 

Quelle:
KNA