Als Antwort auf eine entsprechende Bitte des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. habe Putin Verteidigungsminister Sergej Schoigu zu einer Waffenruhe entlang der gesamten Frontlinie zur Ukraine ab Freitag um 12.00 Uhr angewiesen, teilte der Kreml am Donnerstagabend mit.
Er forderte die ukrainische Seite auf, ebenfalls einen Waffenstillstand zu erklären, damit die orthodoxen Christen in den umkämpften Gebieten Gottesdienste am Heiligen Abend und am Tag der Geburt Christi besuchen könnten.
Reaktion aus Kiew
Kiew reagierte verwundert über die Ankündigung aus dem Kreml. Der Sekretär des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Olexij Danilow, sagte in einem TV-Interview laut der Agentur Interfax Ukraine, der Feind verstecke sind hinter christlichen Feiertagen. "Wo ist die Religion und wo sind die Priester?", so Danilow. Es gebe eine einfache Lösung. Russland müsse seine Truppen aus der Ukraine zurückziehen.
Aufruf des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I.
Die russisch-orthodoxe Kirche hatte wenige Stunden zuvor einen Aufruf ihres Patriarchen Kyrill I. veröffentlicht. "Ich, Kyrill, Patriarch von Moskau und der ganzen Rus, appelliere an alle Parteien, die in den brudermörderischen Konflikt verwickelt sind, das Feuer einzustellen und vom 6. Januar 12.00 Uhr bis 7. Januar 24.00 Uhr einen Waffenstillstand zu Weihnachten zu schließen, damit die orthodoxen Menschen an Heiligabend und am Tag der Geburt Christi an Gottesdiensten teilnehmen können", hieß es auf der Internetseite.
Das Moskauer Patriarchat machte allerdings keine Angaben dazu, an wen Kyrill I. seinen Aufruf konkret richtete. Seit Beginn der russischen Großoffensive Ende Februar waren bislang alle internationalen Appelle zu einem Waffenstillstand erfolglos geblieben. Das Moskauer Kirchenoberhaupt ist ein wichtiger Verbündeter Putins. Kyrills Predigten für den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sorgen seit Monaten international für Empörung. Großbritannien, Litauen und Kanada haben ihn wegen seiner Unterstützung des russischen Angriffs mit Sanktionen belegt. Sowohl Russland als auch die Ukraine betrachten das mittelalterliche Großreich Rus als ihren Vorläuferstaat.