Antisemitische Vorurteile in USA auch bei Jüngeren vorhanden

"Die Kluft zwischen den Generationen schwindet"

Antisemitismus ist auch unter jüngeren Menschen in den USA verbreitet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage einer Bürgerrechtsorganisation. Zwei von zehn Befragten unter 30 Jahren stimmten mehreren Vorurteilen zu.

Orthodoxe Juden in den USA / © Andrey Bayda (shutterstock)
Orthodoxe Juden in den USA / © Andrey Bayda ( shutterstock )

In der Umfrage der Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League wurden die Befragten mit 14 Aussagen zu antisemitischen Stereotypen konfrontiert.

Den Angaben zufolge stimmten zwei von zehn Befragten unter 30 Jahren mehreren Vorurteilen zu. Etwa den Behauptungen, "dass Juden zu viel Macht haben" und "zwielichtige Praktiken anwenden, um zu bekommen, was sie wollen".

Kluft zwischen den Generationen schwindet

Ältere US-Amerikaner stimmten dem nur geringfügig häufiger zu. Die Autoren der Studie wollen mit den Ergebnissen die These widerlegen, dass Antisemitismus perspektivisch zurückgehe, weil jüngere Generationen mehr Toleranz zeigten. "Die Kluft zwischen den Generationen schwindet", so das Fazit der federführenden Expertin Ilana Horwitz.

Ein orthodoxer Jude im Borough-Park in New York / © solepsizm (shutterstock)
Ein orthodoxer Jude im Borough-Park in New York / © solepsizm ( shutterstock )

Fast vier von zehn aller Befragten vertreten laut der Erhebung die Meinung, Juden seien gegenüber Israel loyaler als gegenüber den USA.

40 Prozent vertreten tendenziell die Auffassung, Israel gehe mit den Palästinensern um, "wie die Juden die Nazis behandelt haben". Sieben von zehn sind zudem überzeugt, dass Juden "mehr zusammenhalten» als andere US-Amerikaner.

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA