Pfarrer im Oldenburger Land tritt doch vom Amt zurück

Vorwurf des grenzverletzenden Verhaltens

Ein katholischer Priester im Oldenburger Land, dem in zwei Fällen grenzverletzendes Verhalten vorgeworfen wird, legt nun doch sein Amt als Gemeindepfarrer nieder. Dies habe der Geistliche dem Bischof von Münster, Felix Genn, erklärt.

Priester / © VGstockstudio (shutterstock)

Darüber informierte die Diözese an diesem Freitag. Der vorübergehend beurlaubte Pfarrer war vergangene Woche zunächst unter Auflagen auf eigenen Wunsch in sein Amt zurückgekehrt; einer Rücktrittsforderung des Bischofs war er bis dahin nicht nachgekommen.

Der Geistliche war im August vergangenen Jahres beurlaubt worden.

Vorwurf des grenzverletzenden Verhaltens

Eine Frau hatte ihm vorgeworfen, sich ihr gegenüber im Jahr 2010 grenzverletzend verhalten zu haben. Die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen hatte ihr im Frühjahr 2021 eine fünfstellige Summe zuerkannt. In der Folge meldete im September eine weitere betroffene Person grenzverletzendes Verhalten durch den Priester.

Bischof Felix Genn / © Guido Kirchner (dpa)
Bischof Felix Genn / © Guido Kirchner ( dpa )

Untersuchungen haben laut Bistum keine neuen Anhaltspunkte für straf- oder kirchenrechtliche Sanktionen ergeben. Allerdings widerspreche das Verhalten des Pfarrers in beiden Fällen "deutlich" den Schutzpflichten eines Seelsorgers.

Nicht aus dem Priesterstand entlassen

Der Bischof wie auch die Gremien der Pfarrei könnten sich deshalb eine weitere Tätigkeit des Geistlichen nicht mehr vorstellen, so das Bistum. Den gesamten Vorgang wollte die Diözese an den Vatikan weiterleiten.

Der Mann ist nur von seinem Amt als Pfarrer entbunden; nicht aber aus dem Priesterstand entlassen. Ob und wie er gegebenenfalls eine Arbeit im Bistum wieder aufnimmt, ist nach Aussage des Bischöflichen Offizialats in Vechta derzeit offen.

Bistum Münster

Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied (dpa)
Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied ( dpa )

Das Bistum Münster ist mit etwa 1,92 Millionen Katholiken die nach Mitgliedern zweitgrößte Diözese Deutschlands. Das an die Niederlande angrenzende und bis an die Nordsee reichende Bistum ist auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern in fünf Regionen gegliedert. Vier von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. Seit 29. März 2009 leitet Bischof Felix Genn das Traditionsbistum.

Quelle:
KNA