DOMRADIO.DE: Wie sind Sie als Anbieter religiöser und spiritueller Reisen durch die Corona-Zeit gekommen?
Giovanni Pizzolante (Bayerisches Pilgerbüro): Wir haben zwei Ansätze umgesetzt: zunächst einmal das digitale Verreisen. Wir haben Beschreibungen, Bilder und Videos über unsere Reiseziele auf die Homepage gestellt und so versucht, für unsere Kunden eine Art Mehrwert zu schaffen, weil man ja mehr oder weniger auf die eigene kleine Welt zurückgeworfen war.
Und zum Zweiten haben wir 2020 und 2021 verstärkt auch Deutschlandreisen angeboten, im Herbst 2020 auch einige durchführen können. Insofern war das etwas zweigleisig, aber das war die einzige Möglichkeit, die wir wohl, wie viele andere auch, hatten.
DOMRADIO.DE: Was haben Sie in dieser Zeit für Rückmeldungen bekommen?
Pizzolante: Gute Rückmeldungen. Das Ganze wäre ja nicht möglich gewesen, wenn unsere wirklich treuen Kunden uns während dieser zwei Jahre nicht zur Seite gestanden hätten. Muss man ganz klar sagen.
DOMRADIO.DE: Jetzt langsam normalisiert sich das alles wieder. Haben die Menschen inzwischen eine größere Sehnsucht nach Urlaub mit Sinn im Vergleich zu vorher?
Pizzolante: Ich glaube ja. Weil man in der Pandemie gemerkt hat, wie fragil das Reisen ist. Das Gut Reisen ist sehr anfällig, das hat man gemerkt. Und man kann schon vorsichtig sagen, dass die Situation sich langsam normalisiert. Die Kunden fangen bereits an, jetzt zu buchen, ihren Urlaub zu planen für 2023 und wir klopfen auf Holz, dass das so bleibt.
DOMRADIO.DE: Sie sind jetzt auch bei der Urlaubsmesse CMT am Start. Auf dieser Urlaubsmesse stellen Sie Ihr aktuelles Angebot vor. Was haben Sie da im Gepäck?
Pilgergebet
Herr und Gott! Du hast uns geschaffen, zu einer Lebensreise hin zu Dir. Über Berg und Tal, durch Freude, Sorge und Not geht jeder von uns seinen Weg. Die Heiligen Drei Könige sind Vorbild dieser Wanderschaft. Ihr Glaube, ihr Wissen und ihre Zielstrebigkeit führten sie durch alle Fährnisse des Weges hin zu Dir. Sie sahen Dich, knieten nieder, brachten ihre Geschenke und beteten Dich an. Sie waren erfüllt von Freude, Dich zu finden.
Pizzolante: Rom, Heiliges Land, Lourdes, Fatima und Santiago de Compostela. Aber wir haben auch was ganz Besonderes, gerade jetzt, was jetzt Rom angeht. Wir feiern nämlich 2025 unser hundertjähriges Bestehen, und in diesen drei Jahren von 2023 bis 2025 bieten wir in Etappen den Franziskusweg und den Frankenweg an, sodass man im dritten Jahr, also 2025, punktgenau zum Heiligen Jahr nach Rom kommt. Und für uns schließt sich der Kreis, denn unser Gründungsanlass 1925 war das Heilige Jahr in Rom.
DOMRADIO.DE: Gibt es denn noch andere Trends bei Ihnen, die Sie jetzt präsentieren?
Pizzolante: Ja, also seit langem und immer ein Messe-Schlager ist der Jakobsweg in der Gruppe und individuell. Da haben wir schon seit Jahren sehr schöne Programme und auch immer wieder mal was Neues aufgelegt.
Was sich jetzt stark zeigt, ist das Heilige Land. Das ist sehr stark nachgefragt und man muss auch nicht vergessen, dass Israel sehr lange unter der Pandemie und mit als erstes darunter gelitten hat.
Rom ist wieder ganz stark im Kommen und da haben wir auch was Neues. Wir bieten nämlich Rom-Reisen in Kleingruppen an, von acht bis zwölf Teilnehmern. Und da lässt sich die ewige Stadt wirklich ganz anders entdecken und erleben.
Wer jetzt auf der Messe bei uns bucht (Halle 4, Stand G35), bekommt vor Ort drei Prozent Messe-Rabatt auf die gebuchten Reisen.
DOMRADIO.DE: Ein persönlicher Tipp am Schluss noch: Welche Ihrer Reisen würden Sie selbst am liebsten antreten oder haben das auch schon getan?
Pizzolante: Also mein Herz schlägt für Italien und hier insbesondere für zwei Rundreisen, die beide im September stattfinden. Einmal die Große Pilger-Rundreise nach Italien. Die führt von Verona bis hinunter nach Apulien in den Süden. Und einmal die Reise zu den Heiligen Frauen Italiens. Das ist was ganz Spezielles.
Die führt in die Toskana und nach Umbrien. Und daran merkt man einfach, wie vielfältig und spannend die Lebenswege großer religiöser Persönlichkeiten sind. Und ja, man kann schon sagen, welche bereichernde Tradition der christliche Glaube hat. Ich glaube, das tut gut.
Das Interview führte Carsten Döpp.
