Papst Franziskus kritisiert Ausbeutung Afrikas

"Große europäische Ungerechtigkeit"

Wenige Wochen vor Beginn seiner Afrikareise hat Papst Franziskus eine seit der Sklavenzeit anhaltende Ausbeutung des Kontinents kritisiert. Die Europäische Union tue zu wenig, um afrikanische Migranten aufzunehmen und zu integrieren.

Stacheldrahtzaun um das Erstaufnahmelager Pournara für Flüchtlinge und Migranten in Kokkinotrimithia (Zypern) / © Andrea Kromann (KNA)
Stacheldrahtzaun um das Erstaufnahmelager Pournara für Flüchtlinge und Migranten in Kokkinotrimithia (Zypern) / © Andrea Kromann ( KNA )

"Die Vorstellung, dass Afrika existiert, um ausgebeutet zu werden, ist das größte Unrecht, das es gibt", so Papst Franziskus im Interview der spanischen Zeitschrift "Mundo Negro" (Januar-Ausgabe). Diese Haltung sei "im kollektiven Unterbewusstsein vieler Menschen verankert und muss geändert werden".

Papst reist in den Südsudan und DR Kongo

Der Papst reist nach Krakau / © Claudio Peri (dpa)
Der Papst reist nach Krakau / © Claudio Peri ( dpa )

Vom 3. bis 5. Februar will Franziskus eine schön länger zugesagte Reise in den Südsudan nachholen. Begleitet wird er dort vom Ehrenoberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, und dem Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields. Zuvor besucht das Oberhaupt der katholischen Kirche die Demokratische Republik Kongo.

Beide Länder sind gezeichnet von internen Konflikten. Bürgerkriege und Kämpfe zwischen Armeen und Rebellengruppen forderten in den vergangenen Jahren Tausende Opfer.

Gegenüber der von Comboni-Missionaren geleiteten Zeitschrift "Mundo Negro" warf der Papst den führenden Weltmächten vor, in erster Linie den materiellen Reichtum Afrikas plündern zu wollen. Er warb dafür, sich stattdessen vom geistigen Reichtum der Afrikaner inspirieren zu lassen. Dafür sei es notwendig, auf die Menschen zuzugehen.

Migranten aufnehmen und begleiten

Die Europäische Union etwa tue zu wenig, um afrikanische Migranten aufzunehmen und zu integrieren. Länder an den EU-Außengrenzen wie Griechenland, Zypern, Italien, Spanien und Malta würden bei der Bewältigung der Migrationsströme im Stich gelassen. Franziskus sprach in diesem Zusammenhang von einer "großen europäischen Ungerechtigkeit".

Zugleich bezeichnete er es als "Verbrechen", Menschen auf der Suche nach einer besseren Zukunft durch Stacheldrahtzäune zu stoppen. "Migranten müssen aufgenommen, begleitet, gefördert und integriert werden", insistierte der Papst.

Programm der Papstreise in die DR Kongo und den Südsudan

 

Papst Franziskus reist vom 31. Januar bis 5. Februar in die Demokratische Republik Kongo sowie in den Südsudan. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert das vom Vatikan am Donnerstag veröffentlichte Reiseprogramm in eigener Übersetzung. Zeitangaben in Ortszeit (Kinshasa = UTC+1 = MEZ; Juba = UTC+2).

Apostolische Reise Seiner Heiligkeit Franziskus in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan (Ökumenische Friedenswallfahrt in den Südsudan), 31. Januar bis 5. Februar 2023)

Dienstag, 31. Januar 2023, Rom - Kinshasa

Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz (KNA)
Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA