Orden sehen Fortschritte beim Umgang mit Homosexualität

Dank #OutInChurch

In den kirchlichen Ordensgemeinschaften gibt es aus Sicht der Deutschen Ordensobernkonferenz Fortschritte im Umgang im homosexuellen Menschen. Bruder Andreas Murk äußerte sich anlässlich des ersten Jahrestages von #OutinChurch.

Symbolbild Benediktiner in einem Klostergarten / © Bertram Bölkow (KNA)
Symbolbild Benediktiner in einem Klostergarten / © Bertram Bölkow ( KNA )

Auch wenn in den Gemeinschaften durchaus unterschiedliche Sichtweisen zum Thema queere Menschen und Kirche bestünden, werde inzwischen doch viel offener damit umgegangen, dass geschlechtliche Identität offensichtlich nicht immer so eindeutig sei, sagte der Vorsitzende der Konferenz, Bruder Andreas Murk, in Bonn.

Bruder Andreas Murk, Provinzial der Franziskaner-Minoriten / © Christian Wölfel (KNA)
Bruder Andreas Murk, Provinzial der Franziskaner-Minoriten / © Christian Wölfel ( KNA )

Queer ist ein Sammelbegriff für nicht-heterosexuelle Menschen, etwa für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LGBT).

Der Franziskaner äußerte sich aus Anlass des ersten Jahrestages von #OutinChurch. Im Rahmen der Initiative hatten sich in einer am 24. Januar 2022 veröffentlichten Fernsehdokumentation und einer anschließenden Kampagne rund 125 Mitarbeitende und Mitglieder der katholischen Kirche öffentlich als queer geoutet, also etwa als homosexuell oder transgeschlechtlich, und Reformen verlangt.

Homosexuelle in Orden

Die Initiative habe zu einer Veränderung im Bewusstsein der Gemeinschaften beigetragen, so Murk. "Wenn ich mich in Menschen hineinzuversetzen versuche, die mit homosexueller Orientierung in einem Orden leben und die sich nun damit hoffentlich nicht länger verstecken müssen, kann ich erahnen, welche Erleichterung das für unsere Schwestern und Brüder bedeutet."

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Initiative #OutInChurch in der ARD-Dokumentation Wie Gott uns schuf / © EyeOpeningMedia/rbb (dpa)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Initiative #OutInChurch in der ARD-Dokumentation Wie Gott uns schuf / © EyeOpeningMedia/rbb ( dpa )

Dennoch werde durch die #OutinChurch und die darin enthaltene Kritik nicht das Ordensleben als solches in Frage gestellt, betonte der Franziskaner: "Aber uns wird bewusster, dass auch homosexuelle Menschen die Gelübde leben und mit ihnen ringen wie alle anderen - und das nicht erst seit Januar 2022, sondern seit Jahrhunderten."

#OutInChurch

Es ist eine große konzertierte Aktion: Auf einer Internetseite und im Rahmen einer Fernsehdokumentation haben sich 125 Menschen in der katholischen Kirche geoutet. Sie alle sind haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche tätig und zugleich Teil der queeren Community, wie die Initiative "#OutInChurch - für eine Kirche ohne Angst" mitteilte. Die Initiative fordert unter anderem, das kirchliche Arbeitsrecht so zu ändern, "dass ein Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität" nicht zur Kündigung führe. (KNA, 24.1.2022)

 © Julia Steinbrecht (KNA)
© Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA