Kirche in England bleibt bei Nein zu homosexueller Ehe

Trotz langer Debatte

Die Church of England ist gegen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung zu den Ergebnissen eines mehrjährigen Beratungsprozesses hervor.

Kreuz auf Regenbogenfahne / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kreuz auf Regenbogenfahne / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Bischöfe haben sich demnach darauf verständigt, der im Februar in London tagenden Generalsynode ein Festhalten an der traditionellen Ehelehre zu empfehlen. Die heilige Ehe sei ein Bund zwischen Mann und Frau, hieß es.

Kirche von England

Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte Heinrich VIII. 1534 sich selbst ein. In Glaubensfragen blieben die Anglikaner zunächst bei der katholischen Lehre. Später setzten sich protestantische Einflüsse durch. 1549 erschien das erste anglikanische Glaubensbuch, das "Book of Common Prayer".

Bischöfe der Church of England / © Nigel Roddis (dpa)
Bischöfe der Church of England / © Nigel Roddis ( dpa )

Geplant ist indes ein "umfassendes seelsorgerisches Angebot", um LGBTQI+-Personen, also Lesben, Schwule, Bi-, Trans-, Intersexuelle, Queere sowie Menschen sonstiger Geschlechtsidentitäten, willkommen zu heißen. Zu diesem Zweck sollen - auf freiwilliger Basis - spezielle Gebete, Gottesdienste und Segenszeremonien eingeführt werden. So hätten Betroffene die Möglichkeit, etwa nach einer zivilen Eheschließung in der Kirche zu feiern.

Entschuldigungsschreiben in Planung

Als weitere Änderung ist die Neufassung pastoraler Leitlinien zum Thema Sexualität vorgesehen. Zudem kündigten die Bischöfe an, ein ausführliches Entschuldigungsschreiben veröffentlichen zu wollen. Darin wollen sie sich für die "Ablehnung, Ausgrenzung und Feindseligkeit" entschuldigen, die LGBTQI+-Personen in der Kirche erfahren hätten.

Ein detaillierter Bericht zu den Empfehlungen der englischen Bischöfe soll bei der Generalsynode veröffentlicht werden. Das kirchliche Gesetzgebungsorgan soll vom 6. bis 9. Februar tagen und über die Vorschläge abstimmen. Anglikaner-Primas Justin Welby sagte am Mittwoch, er mache sich keine Illusionen darüber, dass die Vorschläge "einigen zu weit und anderen nicht weit genug gehen". Aber er hoffe auf eine positive Resonanz im des Gemeinwohls, so der Erzbischof von Canterbury.

Seit 2014 können homosexuelle Paare in England und Wales heiraten. Im Jahr 2013 hatte Königin Elizabeth II. ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet. Die anglikanische wie die katholische Kirche protestierten damals gegen das Gesetz. Aufgrund anhaltender innerkirchlicher Differenzen zu dem Thema begann die Church of England 2017 einen Beratungsprozess mit dem Titel "Leben in Liebe und Glauben".

Quelle:
dpa