"Wir hoffen, jene Zusagen zu überprüfen und zu erneuern, die die südsudanesische Führung 2019 im Vatikan und seitdem gegenüber ihrem Volk gemacht hat", erklärte das Oberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft am Sonntag.
Welby wird ab Freitag (3. bis 5. Februar) gemeinsam mit Papst Franziskus und dem Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland, Iain Greenshields, den jüngsten Staat der Welt besuchen, der seit Jahren unter Konflikten, Hunger und Umweltkatastrophen leidet. Bereits ab Dienstag (31. Januar) ist der Papst in der Demokratischen Republik Kongo.
Treffen mit politischen Führern
Auf dem Programm des Südsudan-Besuchs stehen Treffen mit den politischen Führern des Landes, eine ökumenische Gebetswache für den Frieden sowie Begegnungen mit Menschen, die durch den Konflikt vertrieben wurden. Zudem feiert Welby am Samstag (4. Februar) in der anglikanischen Allerheiligen-Kathedrale der Hauptstadt Juba einen Gottesdienst.
Über Papst Franziskus und Moderator Greenshields sagte er: "Wir haben viele Jahre für diesen Besuch gebetet - und freuen uns jetzt darauf, in nur wenigen Tagen gemeinsam in Juba zu sein." Die Reise war zweimal verschoben worden; zunächst wegen Sicherheitsbedenken und zuletzt im Sommer 2022 aufgrund von Knieproblemen des Papstes.
Welby weiter: "Wir kommen als Diener - um die Schreie des südsudanesischen Volkes zu hören und zu verstärken, das so viel gelitten hat und weiter unter Konflikten, verheerenden Überschwemmungen, Hungersnöten und vielem mehr leidet."
Ökumenische Bedeutung
Der Anglikaner-Primas sieht in dem "historischen Besuch" auch eine besondere ökumenische Bedeutung. "Nach Jahrhunderten der Spaltung" kämen nun Führer aus drei verschiedenen Teilen der Kirche als Nachfolger von Jesus. Dessen Geist habe die Kraft, Herzen zu verändern; er gebe "tiefste Hoffnung auf Gerechtigkeit".
Der Erzbischof wird von seiner Ehefrau Caroline begleitet. Sie hatte den Südsudan mehrfach besucht, um Frauen als Friedensstifterinnen zu unterstützen. Die Theologin: "Viele Frauen im Südsudan leben mit einem Trauma von Vertreibung in ihrem eigenen Land, von Flüchtlingen in anderen Ländern, sexueller Gewalt und täglicher Angst vor Misshandlungen in ihren eigenen Häusern und Gemeinschaften." Dennoch zeigten sie "unglaubliche Stärke".