Friedensbotschaft angekommen

Medien loben Papst für Reden im Kongo

Der Besuch von Papst Franziskus im Kongo hat auch positiven Niederschlag in den Medien des Landes gefunden. Papst Franziskus habe dem Land eine Friedensbotschaft übermittelt, schreibt die Wochenzeitung "The East African".

Papst Franziskus trifft Gewaltopfer in Kinshasa / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus trifft Gewaltopfer in Kinshasa / © Paul Haring ( KNA )

Thema war das Treffen zwischen Franziskus und den Opfern von Gewalt aus dem Ostkongo. Dabei sei das Kirchenoberhaupt mit der "nackten Realität konfrontiert" worden: Frauen, die von Rebellen als Sexsklavinnen rekrutiert wurden, Opfer von Verstümmelungen und erzwungener Kannibalismus.

Papst Franziskus trifft Gewaltopfer in Kinshasa / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus trifft Gewaltopfer in Kinshasa / © Paul Haring ( KNA )

Der kongolesischen Funkstation RTNC zufolge war der Papst von den "rohen und herzzerreißenden" Augenzeugenberichten bewegt. Mit seiner anschließenden Rede habe er eine "starke Botschaft" an alle gesendet, die bei dem Konflikt "die Fäden ziehen". Den Konfliktopfern hat er laut dem UN-Sender Radio Okapi nochmals seine Verbundenheit versichert.

Vergebung als Kernbotschaft

"Vergebung, Frieden und eine Amnestie des Herzens" waren laut "Le Potentiel" die Kernbotschaft des Papstes bei der Messe am Flughafen von Kinshasa. Franziskus habe die Rebellen direkt zur Zerschlagung des ewigen Gewaltkreises aufgerufen. Außerdem hebt die Zeitung hervor: Während Präsident Felix Tshisekedi und Oppositionspolitiker die Messe mit rund einer Million Menschen gefeiert hätten, habe Ex-Präsident Joseph Kabila "durch seine Abwesenheit geglänzt".

Mehrere örtliche Medien sprechen eine politische Botschaft der Papst-Messe an: den Konflikt mit Ruanda. So schätzt "The East African": Der Papst sei sich des "Kontexts der Eskalation" bewusst gewesen, als er betont habe: "Ein Nachbar ist ein Bruder". Radio France Internationale hält hingegen fest: "Der Papst erwähnte Ruanda in seiner Rede nicht namentlich oder ergriff in dem Streit Partei."

Friedensbotschaft von Dauer?

Von einem besonderen Umstand berichten Medien im Südsudan. Dort wird der Papst am Freitag in Begleitung des Oberhaupts der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, und des Moderators der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields, erwartet. "Ob Zufall oder geplant, für Südsudans Christen hat das eine einzigartige Bedeutung", berichtet der Sender EyeRadio. Einige hätten bereits den "Anschein der Heiligen Dreifaltigkeit" hervorgehoben.

Weniger optimistisch zeigt sich das Publikum von Radio Tamazuj. Ob der Papstbesuch dem gewaltgeplagten Land Wandel bringe, fragte der Sender in einer Online-Umfrage. 72 Prozent stimmten für "Nein".

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz ( KNA )

 

 

Quelle:
KNA