"Es wird abgewogen, überlegt. Ja, wir sind uns nicht einig, ob und, wenn ja, welche Waffen in die Ukraine gesandt werden sollen", sagte er laut einer Bistumsmitteilung bei einem Friedensgottesdienst mit Soldaten und Polizisten am Donnerstag im Hildesheimer Dom.
Diskussion um Bundeswehr-Ausrüstung
Auch die Diskussion über die Ausrüstung der Bundeswehr oder Befugnisse der Polizei werde viel breiter geführt als noch vor einem Jahr. Er hoffe, so Wilmer, dass die Sicherheitskräfte dies auch als Rückenstärkung erleben könnten, selbst wenn sie aus fachlicher Perspektive einiges anders einschätzten als jene, die nicht unmittelbar betroffen seien.
Gleichzeitig dankte er den Angehörigen von Bundeswehr sowie Landes- und Bundespolizei für ihren Dienst. Spätestens seit der Pandemie steige der Aggressionspegel. Menschen, die ihre Berufung darin fänden, für Recht und Ordnung zu sorgen, würden angefeindet, verbal und körperlich angegriffen.
Wilmer bewertet Begriff "Zeitenwende" zwiespältig
Den von Bundeskanzler Olaf Scholz(SPD) mit Blick auf den russischen Angriffskrieg geprägten Begriff "Zeitenwende" bewertete Wilmer zwiespältig. Die Aussage, seit dem 24. Februar 2022 sei "unsere Welt eine andere geworden", sei "zum einen richtig, zum anderen auch zynisch". Für Ukrainer sei spätestens seit der russischen Annexion der Krim die Welt nicht mehr in Ordnung. "Und was sagen die Menschen in Syrien, in Afghanistan, im Jemen?", fragte Wilmer.
Dennoch hätten die Menschen in Deutschland vor einem Jahr ein Erwachen erlebt: "Der Krieg ist vor unserer Haustür angekommen, wir haben viele Geflohene aus der Ukraine hier bei uns." Dem Bischof zufolge steckt in der christlichen Botschaft "die realistische Vision, dass Kriege, Bedrohungen und Angriffe enden". Die Sehnsucht nach Frieden habe eine gewaltige Kraft.
Der Weltfriedenstag in Hildesheim nimmt Bezug zum jährlichen Weltfriedenstag der katholischen Kirche am 1. Januar und wird traditionell am ersten Donnerstag im Februar gefeiert.