"Wir sind nicht im Krieg. Und ich halte es für gefährlich, sich in einen Krieg hineinzureden", sagte Kramer am Montag in Erfurt zum Auftakt einer zweitägigen Friedenskonferenz der EKD. Stattdessen müsse alles getan werden, um zu einem Schweigen der Waffen und zu Friedensverhandlungen zu kommen.
Mit der Lieferung von schweren Kampfpanzern durch den Westen sieht Kramer eine neue Eskalationsstufe mit unwägbaren Folgen erreicht.
Deutschland und die Nato würden damit klar zu relevanten Faktoren dieses Krieges, ohne allerdings konkrete Kriegsziele bestimmt zu haben.
Kirche als Vermittlerin
Kramer sieht hier die Gefahr einer unkontrollierbaren Entgrenzung des Krieges. "Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir als Evangelische Kirche in Deutschland diese Diskussion intern wie öffentlich führen und eine differenzierte ethische Argumentation einklagen", forderte der Landesbischof. Der EKD-Friedensbeauftragte zeigte sich in Erfurt aber auch davon überzeugt, dass die Kirchen in diesem Krieg, ebenso wie in anderen Konflikten in der Welt, eine Vermittlerrolle spielen könnten.
Die Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD trat im Januar 2009 zum ersten Mal zu ihrer jährlichen Tagung zusammen. Sie vernetzt die Arbeit aller relevanten Akteure aus der evangelischen Friedensarbeit. Nach zwei Jahren mit Online-Tagungen sind die Friedensbeauftragten der EKD im Erfurter Augustinerkloster erstmals wieder in Präsenz zusammengekommen.